QIX Deutschland: Übernahme in Frankreich lässt Bechtle-Aktie explodieren, Deutsche Post verkauft erneut hohe StreetScooter-Stückzahlen an Großkunden

Der sich immer mehr zuspitzende Handelsstreit zwischen Washington und Peking drückt heute den QIX Deutschland wieder ins Minus. Allerdings zeigt sich der Index relativ robust gegenüber dem Gesamtmarkt und gibt bis zum Nachmittag nur 0,6% auf 13.710 Punkte ab. Bechtle will mit dem Kauf des französischen IT-Anbieters Inmac Wstore seine Position im Online-Handel von IT-Produkten europaweit kräftig ausbauen. Deutsche Post erhält von der Innogy-Tochter weitere Großbestellung über 300 Stück für den konzerneigenen E-Transporter StreetScooter.

Mit einem kräftigen Kursanstieg von 4,0% auf aktuell 72,50 Euro ist die Bechtle-Aktie der absolute Tagesgewinner heute im Qualitäts-Index. Der IT-Systemanbieter will seine rasant wachsenden Geschäfte im Online-Handel mit einer Übernahme in Frankreich deutlich ausbauen. Das Unternehmen erwirbt dazu den Anbieter Inmac Wstore von der US-Technologiefirma Systemax, wie Bechtle am Mittwoch mitteilte. Inmac Wstore erzielte 2017 mit dem Online-Verkauf von IT-Produkten einen Umsatz von rund 420 Mio. Euro und beschäftigt derzeit rund 400 Mitarbeiter. Damit würde der deutsche IT-Dienstleister sein Geschäft in dem Bereich um immerhin knapp die Hälfte ausweiten. Allerdings muss Bechtle nach französischem Recht noch die Arbeitnehmer anhören und braucht zudem auch die Genehmigung der französischen Behörden. Als europäisches Unternehmen gewinnen wir mit Inmac Wstore weitere Marktanteile und übernehmen in einem weiteren wichtigen Markt eine führende Position, so der Vorstand in einem Statement. Bechtle würde dabei mit Inmac Wstore im Grunde zu den größten 5 französischen IT-Unternehmen aufsteigen. Im vergangenen Jahr kam das IT-Systemhaus auf einen Umsatz von rund 3,6 Mrd. Euro. Davon entfielen gut 1,05 Mrd. auf das Online-Geschäft mit IT-Produkten. Gerade hier will Bechtle mittelfristig zur Nummer eins in Europa werden. In dieser Sparte bietet das Unternehmen seinen Kunden aus Gewerbe und dem Öffentlichen Dienst das Management von IT-Systemen an. In diesem Wachstumsfeld will der Vorstand auch im laufenden Geschäftsjahr bei Umsatz und Ergebnis weiter deutlich zulegen.

Angesichts der herausragenden jährlichen Wachstumsraten wird Bechtle insgesamt zu Recht als Qualitätsunternehmen bezeichnet. Einer der wichtigsten Treiber für den langfristigen Erfolg ist hierbei neben der hohen Eigenkapitalquote von 55% auch die durchaus solide Eigenkapitalrendite von 15%. Mit diesen starken Kennzahlen erfüllt die Bechtle-Aktie wichtige Aufnahmekriterien im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

Im Minus befindet sich dagegen heute im Qualitäts-Index die Aktie der Deutschen Post. Derzeit notiert sie damit bei 27,70 Euro. Der Logistikkonzern hat für seinen Elektro-Transporter StreetScooter einen weiteren Großkunden gefunden. Die Tochter des Energiekonzerns Innogy, Westnetz, wolle bis 2020 rund 300 der Transporter erwerben, teilte das Unternehmen zuletzt mit. Die 300 StreetScooter würden im Rahmen einer Entwicklungspartnerschaft nach den speziellen Anforderungen des Netzbetreibers modifiziert und produziert, betonte die Deutsche Post. Dazu zähle etwa eine Höchstgeschwindigkeit von 120 Km/h. Zusätzlich ist auch der Einsatz von Brennstoffzellen und Wasserstoff vorgesehen, um die Reichweite der Fahrzeuge zu erhöhen. Bereits 2014 hatte sich die Deutsche Post alle Anteile an dem damaligen Start-up StreetScooter gesichert. Das Elektro-Fahrzeug bringt der Logistikdienstleister inzwischen im eigenen Fuhrpark zum Einsatz und verkauft es zudem auch an externe Kunden. Erst kürzlich hatte das britische Unternehmen Milk & More insgesamt 200 der E-Transporter für ihre Milchlieferanten bestellt.

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat heute die Aktie der Deutschen Post auf der "Conviction Buy List" mit dem Kursziel von 45 Euro bestätigt. Die Papiere böten angesichts der jüngsten Kursschwäche eine Einstiegsgelegenheit, da die Deutsche Post über eine starke Marktposition verfüge, schrieben die Analysten in einer Studie zu den aussichtsreichsten Werten für das zweite Halbjahr. Die hohen Barmittel eröffneten die Möglichkeit eines Aktienrückkaufs, der 11% Potenzial für den Gewinn je Aktie 2020 bedeute.

Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.