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12.03.
15:51 Uhr
Marktberichte Deutschland

QIX Deutschland: Darum behandeln Continental und Fresenius Medical Care ihre Aktionäre wie heilige Kühe

Die Aussichten auf einen möglicherweise geordneten Austritt Großbritanniens aus der EU haben dem QIX Deutschland am Dienstag zunächst wieder Auftrieb verliehen. Allerdings gibt der Index bis zum Nachmittag einen Großteil der Gewinn wieder ab und steht damit nur noch leicht im Plus bei 12.685 Punkten. Positive Analystenstudie zur Sparten-Profitabilität treibt die Continental-Aktie an. Fresenius Medical Care kauft überraschend erste eigene Aktien für bis zu 330 Mio. Euro zurück.

Nach den gestrigen Zugewinnen hat sich heute im Qualitäts-Index die Continental-Aktie erneut zu einem der Tagesfavoriten entwickelt. Aktuell steigen sie dabei auf 140,80 Euro. Die US-Investmentbank Morgan Stanley hatte jüngst die Einstufung für die Papiere nach Jahreszahlen auf "Overweight" mit dem Kursziel von 171 Euro belassen. Die Profitabilität der Automotive-Sparte sei höher als erwartet ausgefallen, schrieben die Analysten in einer Studie. Der Preismix im Reifensegment sei trotz gesunkener Absatzvolumina solide geblieben.

Continental hatte seine schon zuvor angepassten Ziele für 2018 erwartungsgemäß erreicht. Während dabei aber der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr trotz des starken Euros um 0,9% auf 44,41 Mrd. Euro anstieg, ging die EBIT-Marge von 10,4 auf 9,1% zurück. Zudem hatte das Management mit seinem Dividendenvorschlag von 4,75 Euro (2017: 4,50) positiv überrascht. Insgesamt sollen so rund 950 Mio. Euro an die Anteilseigner zurückfließen. Letztlich hatte sich vor allem der Automotive-Bereich des Unternehmens im letzten Jahr stärker entwickelt als erwartet und damit den Markt insgesamt übertroffen. Dagegen hatte die Powertrain-Sparte, die Mitte 2019 an die Börse gebracht werden könnte, ein eher durchwachsenes Geschäftsjahr erlebt. Auch der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr wurde von Continental bekräftigt, wobei mit einem weiteren Umsatzwachstum auf 45 bis 47 Mrd. Euro gerechnet wird, bei einer zugleich niedrigeren operativen Marge. Ungeachtet dessen verfügt der Automobilzulieferer aber weiter über Bilanz- und Verschuldungskennzahlen, die die Konzernziele deutlich erfüllen und damit auch größere Übernahmen zulassen würden.

Die Continental-Aktie hat derweil angesichts der laufenden Umstrukturierung und der attraktiven Bewertung durchaus weiteres Erholungspotenzial. So liegt das aktuelle KGV der Qualitätsaktie nur bei 11. Und auch die derzeitige Dividendenrendite von 3,4% ist letztlich nicht zu verachten. Mit der Eigenkapitalquote von 41% und einer starken Eigenkapitalrendite von 19% ist der Reifenhersteller außerdem operativ bestens aufgestellt. Die Aktie erfüllt damit wichtigen Kriterien für eine Notierung im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

Mit einem deutlichen Kursplus von 1,9% auf 68,35 Euro ist heute die Aktie von Fresenius Medical Care ebenfalls zu einem der Gewinner im Qualitäts-Index aufgestiegen. Die Papiere des Dialysespezialisten werden dabei von der Ankündigung erster Aktienrückkäufe beflügelt. Von 12.März bis zum 10. Mai will das Unternehmen maximal 6 Mio. eigene Aktien zu einem Gesamtkaufpreis von bis zu 330 Mio. Euro am Markt erwerben, erklärte heute Fresenius Medical Care. Dies wären in etwa 1,6% des gesamten Aktienkapitals. Auch wenn es sich dabei um ein eher kleines Rückkaufprogramm handele, so dürfte es einem Börsenhändler zufolge zumindest kurzfristig den Kurs stützen. Schon Ende Februar mit Bekanntgabe der 2018-Zahlen hatte das Management neue Aktienrückkaufpläne für 2019 und 2020 mit bis zu 1 Mrd. Euro vorgestellt. Außerdem wurde den Aktionären eine Dividendenanhebung von 1,06 auf nunmehr 1,17 Euro zugesprochen. Für Fresenius Medical Care wäre die kommende Ausschüttung im Mai damit immerhin die 22ste in Folge, die höher ausfällt.

Und der Grund für die beständig steigende Gewinnbeteiligung ist in erster Linie darin zu sehen, dass sich der Dialysedienstleister weiterhin auf Wachstumskurs befindet. Für 2019 wird vom Vorstand jedenfalls ein Umsatzplus von 3 bis 7% sowie eine Verbesserung des bereinigten Ergebnisses erwartet. Letztlich könnte das ein solides Fundament für zukünftig weiter moderat wachsende Dividenden sein. Möglicherweise ist der aktuell niedrige Aktienkurs von Fresenius Medical Care sogar eine echte Chance, sich ein wachsendes Unternehmen zu einem interessanten Discount langfristig ins Depot zu legen.



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