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09.03.
17:53 Uhr
Marktberichte Deutschland

QIX Deutschland: Darum legen Deutsche Post und Adidas heute teils zweistellig zu

Ungeachtet des laufenden Ukraine-Kriegs und weiter steigender Ölpreise erholt sich der QIX Deutschland am Mittwoch kräftig. Der Index zieht dabei am Nachmittag um 4,0 % auf 14.300 Punkte nach oben. Deutsche Post begeistert mit 2021er Rekord-EBIT von 8,0 Mrd. Euro und gibt zudem neue Mittelfristziele bis 2024 bekannt. Mode- und Lifestyle-Unternehmen Adidas erzielt im letzten Jahr trotz Belastungsfaktoren eine Umsatzerholung von 16 % und setzt wieder verstärkt auf China.

Einer der stärksten Gewinner ist am Mittwoch im Qualitäts-Index die Aktie der Deutschen Post, die mit überragenden Zahlen zur Erholung um über 6 % auf aktuell 43,15 Euro ansetzt. Immerhin hat der Logistikdienstleister das 2. Pandemie-Jahr in Anbetracht von Online-Boom und hierdurch gewachsenen Sendungsmengen sowie guten Frachtgeschäften mit einem Rekordergebnis abgeschlossen. Alle 5 Geschäftsbereiche hätten zur besten Geschäftsentwicklung der Unternehmensgeschichte beigetragen, teilte das Unternehmen heute mit. Beim EBIT blieb 2021 folglich ein operativer Gewinn von knapp 8 Mrd. Euro und damit zwei Drittel mehr als im Jahr zuvor. Und für dieses Jahr visiert die Deutsche Post ein ähnliches Ergebnis an, allerdings in einer Spanne von 5 % nach oben und unten. Mindestens 6,7 Mrd. Euro sollen davon aus dem traditionell starken Bereich der Tochter DHL kommen. Hierzu gehören vor allem Express-Sendungen, das Frachtgeschäft sowie die Lieferkettenlogistik und die internationale Paketbeförderung. Allein im Schlussquartal erreichten die Sendungsmengen im Geschäft zwischen Unternehmens- und Privatkunden ein Rekordvolumen. Dabei profitiert die Deutsche Post auch weiterhin davon, dass viele seit der Corona-Krise im März 2020 deutlich mehr Waren im Internet bestellen. In den letzten 12 Monaten stiegen aber auch die beförderten Volumina in der Luft- und Seefracht kräftig, und die Frachtmengen auf der Straße wuchsen ebenfalls.

Den Bonnern kam zuletzt zudem zugute, dass wegen der anhaltend engen Lieferketten ein starker Wettbewerb um die knappen Transportkapazitäten herrschte. Dies brachte dem Logistiker letztlich höhere Preise und Margen. Mit Entspannung bei den weltweiten Transportkapazitäten rechnet die Deutsche Post auch erst frühestens im 2. Halbjahr 2022. Und auch über die nächsten Jahre hinaus erwartet das Management weiterhin gute Transport- und Logistikgeschäfte. So soll das EBIT bis 2024 auf rund 8,5 Mrd. Euro steigen, der freie Cashflow soll sich von 2022 bis 2024 auf 11 Mrd. Euro summieren. Mögliche Übernahmen sind dabei nicht berücksichtigt. Ebenfalls bis Ende 2024 rechnet das Unternehmen mit Investitionen von rund 12 Mrd. Euro, knapp 4,2 Mrd. davon im laufenden Jahr. Die Deutsche Post will für 2021 auch eine um 0,45 Euro höhere Dividende von 1,80 Euro zahlen. Zudem sollen erneut eigene Aktien für bis zu 2 Mrd. Euro zurückgekauft werden. Mit dem in der Krise so robustem Kerngeschäft und der Eigenkapitalrendite von 26 % erfüllt das Unternehmen letztlich auch wichtige Voraussetzungen für eine Notierung im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

Absoluter Tagesgewinner mit gut 11 % auf aktuell 206,40 Euro ist am heutigen Mittwoch im Qualitäts-Index die Aktie von Adidas. Zwar wird der Sportartikelproduzent wegen anhaltender Lieferkettenprobleme und eines zuletzt schwierigeren Marktumfeldes in China ausgebremst. Nach einem Gewinnsprung im letzten Jahr will das Unternehmen in 2022 trotz der Unsicherheiten rund um den Krieg in der Ukraine weiter zulegen, was letztlich heute die Aktie so stark beflügelt. Adidas plant dabei den Umsatz währungsbereinigt um 11 bis 13 % zu steigern, Analysten hatten hier mit etwas weniger gerechnet. In der heutigen Prognose ist auch schon das Risiko aus dem Russland/GUS-Geschäft von bis zu 250 Mio. Euro enthalten, dass in etwa rund 50 % der Gesamterlöse des Fashion- und Sportartikelanbieters in der Region entspricht. Das Management hatte im Zusammenhang mit dem Angriff auf die Ukraine beschlossen, den Betrieb der eigenen Geschäfte sowie den Onlinehandel in Russland vorerst einzustellen. Im vergangenen Jahr hatte Adidas aber nach der Corona-bedingten Delle in 2020 die Umsätze trotz einer Vielzahl an Belastungsfaktoren um 16 % auf 21,2 Mrd. Euro gesteigert. Letztlich fiel das 4. Quartal des Mode- und Lifestyle-Unternehmens wegen anhaltenden Problemen in der globalen Lieferkette und in China sowie höheren Kosten für Rohstoffe und Logistik wie erwartet schwächer aus.

Der Quartalsgewinn sank gruppenweit hierdurch sogar um knapp 14 % auf 123 Mio. Euro. In dem Zeitraum ist die inzwischen verkaufte US-Tochter Reebok bilanziell auch nicht mehr enthalten. Die Erlöse von Adidas in China verringerten sich im letzten Quartal dabei um fast ein Viertel. Für das laufende Jahr erwartet der Vorstand aber eine operative Stabilisierung des chinesischen Online- und Offline-Marktes und wieder ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich. Darüber hinaus freuten sich Investoren über die heutige Nachricht, dass sich 2022 die Umsatzmarge des Unternehmens wieder verbessern und der Gewinn von 1,5 Mrd. im abgelaufenen Jahr auf 1,8 bis 1,9 Mrd. Euro erhöhen soll.



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