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14.10.
19:07 Uhr
Marktberichte Deutschland

QIX Deutschland: SAP erwartet nach boomenden Q3-Cloud-Geschäften (+20%) für das Gesamtjahr hier Zuwächse von 16 bis 19% und Symrise will mit Zukäufen im Bereich Kosmetika neue Wachstumsfelder erschließen

Angesichts etwas nachlassender Inflationssorgen kann sich der QIX Deutschland am Donnerstag stabil in der Gewinnzone behaupten. Am Nachmittag notiert der Index folglich mit 0,8% im Plus bei 16.955 Punkten. SAP verzeichnet in Q3 dank neuem Cloud-Angebot "Rise with SAP“ starkes Wachstum und kann damit den bisher chronischen Umsatzrückgang stoppen. Symrise setzt bei Expansionskurs verstärkt auf Inhaltstoffe für Kosmetikprodukte und bekräftigt die 2021er Zielmarge von rund 21%.

Gestern gehörte die SAP-Aktie im Qualitäts-Index angesichts guter Nachrichten zum Cloud-Geschäft mit zeitweise über 4% zu den Tagesgewinnern. Am heutigen Donnerstag legt sie erneut um 1,8% zu, und steht damit bei aktuell 123,85 Euro. Dabei hatte das Management des Software- und IT-Dienstleisters am Mittwoch berichtet, dass dank der in Q3 um ein Fünftel gewachsenen Cloud-Geschäfte der Umsatz insgesamt gegenüber dem schwachen Vorquartal nach ersten Eckdaten um 5% auf 6,84 Mrd. Euro gestiegen sei. Analysten hatten hier einen deutlich geringeren Anstieg auf dem Zettel gehabt, was letztlich den Aktienkurs so stark beflügelte. SAP verdiente von Juli bis Ende September aber dennoch mit 1,42 Mrd. Euro gut 14% weniger Nettogewinn als vor einem Jahr, vor allem wurde mehr Geld für die aktienbasierte Vergütung der Mitarbeiter nötig. Nach dem überraschend guten Abschneiden erhöhte der Vorstand aber letztlich die Finanzprognose für 2021 leicht. Im jüngsten Quartal war erneut die Software zur Nutzung über das Internet, also die Cloud-Sparte, für das Unternehmen der wichtigste Wachstumstreiber. Folglich rechnen die Walldorfer hier bis zum Jahresende mit einem Umsatzplus von 16 bis 19%, statt wie bisher prognostizierte 15 bis 18%. SAP kommen dabei insbesondere die anhaltend hohen Investitionen der Kunden im IT-Bereich und der sich fortsetzende Trend zur Digitalisierung zugute. Und das Wachstum der Cloud-Erlöse soll sich voraussichtlich sogar noch weiter beschleunigen. Im Gegenzug sollen aber die Software-Lizenzerlöse im Gesamtjahr zurückgehen, da vor allem in den USA immer mehr Kunden zum Subskriptionsangebot "RISE with SAP" wechseln.

Wir erleben eine Rekordnachfrage nach unseren Anwendungen und unserer Plattform, sagte gestern der Finanzchef. Das Cloud-Geschäft wachse immer schneller und habe zu dem angehobenen Ausblick für das Gesamtjahr geführt, so der Manager. SAP selbst könnte mit den aktuellen Ergebnissen aber letztlich sogar die Kehrtwende bei der Umsatzentwicklung eingeleitet haben, da das Wachstum der Cloud-Erlöse, das der zurückgehenden Umsätze im Lizenzgeschäft inzwischen überkompensiert. Dennoch bleibt das derzeitige Wachstum des Software- und Cloud-Spezialisten weiter hinter dem des amerikanischen Kontrahenten Salesforce, der als weltweit führend im Bereich von CRM-Software- und Cloud-Angeboten gilt. In Anbetracht der zuletzt gesehenen Korrektur liegt das KGV der Aktie jedenfalls weiter nur bei moderaten 21. Mit einer Eigenkapitalquote von 51% ist SAP aber nicht nur finanziell bestens ausgestattet, die solide Eigenkapitalrendite von 17% überzeugt ebenfalls. Damit entspricht das IT-Unternehmen letztlich wichtigen Aufnahmekriterien für eine Notierung im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.



Auch die Aktie von Symrise konnte im Qualitäts-Index zuletzt einen Teil seiner Monatsverluste aufholen, und notiert am Donnerstag ebenfalls leicht im Plus bei 114,10 Euro. Immerhin hatte der Chef des weltweit agierenden Duft- und Aromenherstellers nach dem jüngsten Dax-Aufstieg erklärt, den Expansionskurs des Unternehmens vorantreiben und dabei neben organischem Wachstum auf Akquisitionen setzen zu wollen. Zukäufe bleiben ein wichtiger strategischer Hebel, um unser Portfolio zu erweitern und Wachstumsfelder zu erschließen, sagte der Symrise-Vorstand zuletzt der Wirtschaftszeitung "Euro am Sonntag". Alle Bereiche hätten das Potenzial, sich durch Profilschärfung weiter zu differenzieren, betonte der Manager. Dabei war die letzte größere Übernahme im Jahr 2019, als das Unternehmen den amerikanischen Produzenten von Tierfutterzusätzen ADF/IDF für gut 900 Mio. USD kaufte. Diese Sparte wurde von Symrise jüngst durch den Zukauf der wachstumsstarken Diana-Gruppe ausgebaut. Ein weiterer stark wachsender Bereich sind natürliche Inhaltsstoffe für Kosmetika, erklärte der Unternehmenschef zudem gegenüber der Zeitung.

Erst im August ist der Zulieferer hier eine Partnerschaft im Geschäft rund um Sonnenschutz und Farben für Kosmetika mit dem US-Unternehmen Kobo eingegangen. Wobei Kobo als Pulver- und Dispersionsfarben-Spezialist gilt, und zugleich auch als Marktführer für mineralische Sonnenschutztechnologien beschrieben wird. Der Manager bestätigte dazu die bisherigen Ziele für das Gesamtjahr. So will Symrise ungeachtet steigender Rohstoffpreise bis Ende Dezember auch weiterhin eine operative Gewinnmarge von rund 21% erzielen, während ein organisches Wachstum von bis zu 7% für das Gesamtjahr anvisiert wird. Werden die Geschäftsziele erreicht, dann sollen die Aktionäre jedenfalls mit einer attraktiven Dividende belohnt werden.



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