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QIX Dividenden Europa: Deshalb will Swiss Re wieder 6% Dividende ausschütten und Fortum mehr Einfluss bei seiner Tochter Uniper

Die Hoffnungen auf eine baldige Beilegung des US-Handelsstreits mit China treibt am Freitag den QIX Dividenden Europa Index auf ein neues Jahreshoch. Dabei notierte der Index am Nachmittag leicht im Plus bei 10.030 Punkten. Swiss Re erzielt 2018 trotz hoher Schäden 27% mehr Gewinn und hebt Dividende um über 11% an. Finnischer Versorger Fortum steht kurz vor einer Lösungen im Beteiligungsstreit mit dem Energiekonzern Uniper.

Einer der größten Gewinner im Dividenden-Index ist nach dem Anstieg der vergangenen Tage heute erneut die Swiss Re-Aktie. Aktuell klettert sie dabei um 1,1% auf 87,30 Euro. Die US-Bank JPMorgan hatte gestern die Einstufung für die Aktie nach Jahreszahlen auf "Overweight" mit dem Kursziel von 115 CHF (102 Euro) bestätigt. Die Kennziffern hätten vor allem die starke Bilanz des Rückversicherers unterstrichen, schrieben die Analysten in einer Studie. Im Zuge einer Überarbeitung ihres Bewertungsmodells haben sie auch ihre Gewinnprognose (EPS) für 2019 um 8% erhöht.

Zwar hatte der Swiss Re-Konzern für 2018 wegen hoher Naturkatastrophen erneut einen Milliardengewinn verfehlt. Dafür verdiente der Schweizer Rückversicherer mit 421 Mio. USD (371 Mio. Euro) unter dem Strich trotz einer belastenden Änderung der Rechnungslegung in den USA rund 27% mehr als 2017. Dabei erwischte es das Unternehmen besonders in der zweiten Jahreshälfte mit zwei Taifunen in Japan sowie den beiden Wirbelstürmen "Florence" und "Michael" schwer. Allein die japanischen Taifune haben die Swiss Re zusammen rund 320 Mio. USD gekostet. Dazu kamen noch die schweren Waldbrände in Kalifornien sowie ein Orkan in Kanada und ein Hagelsturm in Australien. Zusätzlich erhöhte sich noch die Schadenbelastung für die Überschwemmung des Ituango-Staudamms in Kolumbien. Insgesamt summierte sich damit die Gesamtschadenbelastung für 2018 auf knapp 2,9 Mrd. USD. Und wie schon im Jahr zuvor, dem bisher schlimmsten Naturkatastrophenjahr in der Geschichte der Versicherungsbranche, reichten die Prämieneinnahmen des Konzerns im Schaden- und Unfallgeschäft nicht aus, um die Aufwendungen für Schäden und Verwaltung zu decken. Daher musste die Swiss Re bei der kombinierten Schaden-Kosten-Quote für die Sparte einen Wert von 104,0% hinnehmen. Dieser lag damit erneut oberhalb der kritischen 100-Prozent-Marke. Dennoch soll den Aktionären für das durchwachsene Geschäftsjahr eine von 5,00 auf 5,60 CHF erhöhte Dividende gezahlt werden.

Sollte die nun angekündigte Dividendenanhebung des Swiss Re-Vorstands von der Hauptversammlung genehmigt werden, so ergebe sich aktuell eine noch üppigere Kapitalrendite von 5,6% als zuvor. Aber auch schon in der Vergangenheit hatte der Rückversicherer seine Anteileigner mehr als fürstlich verwöhnt. Trotz zumeist gestiegener Schadenbelastungen hob die Konzernführung die Dividende immerhin von 3,02 CHF im Jahr 2010 auf zuletzt 5,00 CHF (4,40 Euro) an. Innerhalb der letzten 5 Jahre lag die Rendite dabei im Schnitt bei 4.8%.

Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.

Leichte Abschläge muss dagegen heute die Fortum-Aktie aus dem Dividenden-Index auf 18,90 Euro hinnehmen. Der finnische Versorger sucht nach einer strategischen Lösung im Beteiligungs- und Mitsprachestreit bei dem Düsseldorfer Energiekonzern Uniper. Schon im Sommer 2018 hatte Fortum die Übernahme des Uniper-Anteils vom Energieversorger Eon abgeschlossen und hielt danach etwas mehr als 47% an dem Unternehmen. Allerdings war der damalige Verkauf im Uniper-Management auf Widerstand gestoßen. Der Vorstand der Finnen hatte sich seitdem auch mehrfach frustriert über die fehlende Kooperationsbereitschaft geäußert. Und um auf der anstehenden Hauptversammlung von Uniper eine stärkere Handhabe zu haben, hatte das Unternehmen seinen Anteil zum Jahresende sogar auf 49,99% aufgestockt. Nun scheint sich aber eine Wende abzuzeichnen. Uniper und Fortum wollen auf strategischer und operativer Ebene ermitteln, in welchen Bereichen und wie eine Zusammenarbeit beider Unternehmen Mehrwert schafft und hierüber eine Verständigung zu erzielen, hieß es zuletzt in der Mitteilung beider Konzerne.

Bis dahin steckt der finnische Großaktionär bei den Deutschen allerdings in einer Art Zwickmühle. So kann der Konzern, der zuletzt auf einen Jahresumsatz von 5,2 Mrd. Euro kam, seinen Anteil über die Börse, nicht so ohne weiteres ausbauen. Denn sollte Fortum tatsächlich die Hürde von 50% überspringen, dann würde der Konzern letztlich gegen die Auflagen aus Russland verstoßen, die das Überschreiten dieser Schwelle vertraglich untersagen. Dabei geht es in erster Linie um das Wasseraufbereitungs-Geschäft von Uniper, das Russland als "strategisch" einstuft. Fortum hatte sogar den Vorwurf erhoben, das Uniper-Management habe in Russland aktiv gegen den Deal mit Eon gearbeitet. Im Zuge der Energiewende jedenfalls hatte der Eon-Konzern in Deutschland sein Kraftwerksgeschäft ausgegliedert und 2016 unter dem Namen Uniper an die Börse gebracht. Der Versorger wollte sich daraufhin nur noch um seine Netze, den Vertrieb und auf erneuerbare Energien konzentrieren. Uniper selbst ist mit seinem Stromvertriebsgeschäft in über 40 Ländern aktiv.



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