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TraderFox High-Quality-Stocks Europe: Alstom soll erstmals 41 wasserstoffbetriebene Züge nach Deutschland liefern und Novozymes beauftragt Anlagenbauer GEA mit Fabrikneubau in den USA

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index wird am Donnerstag von der gestrigen Fed-Geldpolitik sowie nachlassende Sorgen um den chinesischen Immobilienkonzern Evergrande beflügelt. Dementsprechend liegt der Index am Nachmittag mit 1,2% im Plus bei 158,85 Punkten. Alstom testet erfolgreich alternative Antriebstechnologien in Sachsen und investiert derzeit massiv in seinen Wasserstoff-Zug “Alstom Coradia iLint“. Novozymes investiert in neue US-Großanlage zur Herstellung von pflanzenbasierten Proteinen und wächst im 1Hj. um solide 6%.

Deutliche Kursverluste musste im Qualitäts-Index in den letzten Wochen die Aktie von Alstom hinnehmen. Am heutigen Donnerstag notiert sie aber leicht im Plus bei aktuell 32,05 Euro. Dabei hatte der französische Bahntechnik-Hersteller zuletzt seine Aussichten für das letzte Halbjahr zurückgenommen, zugleich aber auch verstärkt in Zukunftstechnologien investiert. So feierte die Gruppe, die sich im Bereich Bahninfrastruktur vor allem auf die Entwicklung und Produktion von Straßen- und U-Bahnen sowie Regionalzüge, aber auch auf Güterzüge und Signalsysteme konzentriert, in dieser Woche in Sachsen erstmals die Premiere eines neuen Batterietriebzugs. Bei der Premierenfahrt wechselte der als Prototyp gefertigte Zug seine Antriebsart von Oberleitungsbetrieb auf die Batterie-elektrische Fahrt und fuhr von Chemnitz über Flöha und Zschopau zurück nach Chemnitz. Neben Alstom waren an dem Projekt, das Ende 2016 begonnen hatte, die TU Berlin sowie die Deutsche Bahn Regio, die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg und die NOW beteiligt. Dieses wurde zudem vom Bundesverkehrsministerium mit rund 4 Mio. Euro gefördert. Alstom hat das klare Ziel, international führend bei alternativen Antriebstechnologien auf der Schiene zu werden, betonte der Vorstand, der zuständig für die Gruppe in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist. Dieses hochmoderne Antriebskonzept mit Batterien ist neben unserem Wasserstoffzug ein weiterer Meilenstein für die Markteinführung emissionsfreier Regionalzüge in Deutschland und weltweit, ergänzte der Manager.

Der Zug soll ab Dezember 2021 zuerst in Baden-Württemberg und Bayern zum Einsatz kommen. Immerhin wäre er der erste für den regulären Betrieb zugelassene Batterietriebzug in Deutschland seit den 1960er Jahren. Mit seinem Bahntechnik-Geschäft will Alstom aber nicht nur von den weltweiten Infrastrukturprogrammen und der Umstellung auf digitale Signaltechnik profitieren. Nachhaltige Antriebsformen wie Wasserstoff werden derzeit massiv vom Management gefördert und vorangetrieben, da sie künftig dieselbetriebene Züge ersetzen könnten. So finden derzeit mit dem Wasserstoff-Zug “Alstom Coradia iLint“ die ersten Tests in Frankreich und Schweden statt. Erst in dieser Woche ging ein Coradia iLint im nordfranzösischen Valenciennes in Betrieb. Und aus Deutschland liegen Alstom sogar schon Bestellungen über 41 Exemplare des wasserstoffbetriebenen Zugs vor. Der Rentabilität des Kerngeschäfts, zu dem auch der französische Expresszug TGV gehört, dürfte die aktuelle Transformation aber nicht schaden, sondern eher für operative Stabilität sorgen. Immerhin war die Eigenkapitalrendite des Unternehmens mit zuletzt 15% sehr robust.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.

Nur knapp unter ihrem Jahreshoch befindet sich im Qualitäts-Index dagegen gegenwärtig die Aktie von Novozymes. Aktuell notiert sie aber leicht im Minus bei 64,10 Euro. Zuletzt hatte das dänische Unternehmen, das dank innovativer Produkte international führend bei der Herstellung von industrieweit angewandten Enzymen und Mikroorganismen ist, mit einem Wachstum von 6% für die letzten 6 Monate überzeugt. Zudem fährt das Management aufgrund der zunehmenden Nachfrage nach auf Nachhaltigkeit ausgelegten Produkten aus der Lebensmittel- und Getränkeindustrie derzeit seine Investitionen weiter hoch. So hat Novozymes erst kürzlich den deutschen Maschinen- und Anlagenbauer GEA mit der schlüsselfertigen Ausstattung einer Großanlage zur Herstellung von pflanzenbasierten Proteinen für Nahrungsmittel betraut. Der Auftragswert liegt im oberen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich, der Bau soll noch in diesem Jahr in Nebraska, USA, beginnen. Bis Ende 2023 soll die neue Fabrik voraussichtlich ihre Produktion aufnehmen können. Die Investition in eine neue, hochmoderne Produktionslinie in Blair, Nebraska, unterstreicht unser Engagement, die Welt nachhaltig zu ernähren und die wahre Kraft der Biotechnologie zu demonstrieren, kommentierte der Vizechef von Novozymes die Pläne.

Erst im Sommer hatten die Dänen, die über eine mehr als 700 Produkte umfassendes Sortiment verfügen, angekündigt, in den kommenden 2 Jahren mit bis zu 2 Mrd. DKK (270 Mio. Euro) massiv in den Wachstumsmarkt ”Advanced Protein” investieren zu wollen. Das Management erwartet in dieser Sparte jährliche Erlöse von bis zu 1 Mrd. DKK (134 Mio. Euro), die bereits ab 2024 zum gruppenweiten Umsatz und Gewinn beitragen könnten. Das von Novozymes betriebene Enzym- und Bakteriengeschäft mit über 7.000 Patenten, das neben Kunden aus der Landwirtschaft auch Produzenten von Biopharmaprodukten beliefert, ist aber schon jetzt sehr renditestark. Jedenfalls lag die operative Marge zuletzt bei beachtlichen 28%, und die erzielte Eigenkapitalrendite war mit 22% ebenfalls überdurchschnittlich hoch.



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