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17.01.
09:31 Uhr
Marktberichte International

TraderFox High-Quality-Stocks Europe: Bioscience-Unternehmen Chr. Hansen wächst im jüngsten Quartal wieder gut 10% und Indutrade baut Beteiligungs-Portfolio in 2021 um 17 Firmen aus

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index zeigt sich am Freitag aufgrund anhaltender Zinssorgen und vor der anlaufenden Berichtssaison zurückhaltend. Folglich liegt der Index am Nachmittag mit 1,1% im Minus bei 141,05 Punkten. Chr. Hansen profitiert in Q1 (2021/22) mit seinem Enzym- und Bakteriengeschäft erneut von boomenden Gesundheitstrends. Industrieholding Indutrade verwaltet derzeit über 200 weltweit zugekaufte Spezialunternehmen und war zuletzt mit einer Eigenkapitalrendite von 19% hochprofitabel.

Nach der jüngsten Bodenbildung gehörte am Donnerstag im Qualitäts-Index vor allem die Chr. Hansen-Aktie mit über 3% zu den stärksten Werten. Heute gibt sie allerdings wieder etwas nach und notiert bei aktuell 71,00 Euro. Der Hauptgrund für den gestrigen Anstieg waren die starken Q1-Zahlen des dänischen Unternehmens, das sich in erster Linie auf die Entwicklung von Bioscience-basierten Ingredienzen für Kunden aus dem Nahrungsmittel-, Gesundheits- und Futtermittelbereich spezialisiert hat. Dabei legte der Umsatz um 10% gegenüber dem Vorjahr (2020/21) auf 268 Mio. Euro zu. Das Kerngeschäft rund um die Herstellung und Vermarktung bestimmter Bakterien- und Enzymarten verzeichnete von Oktober bis Dezember bei Chr. Hansen dank weltweit zunehmender Nachhaltigkeits- und Gesundheitstrends weiterhin ordentliche Zuwächse. Vor allem die “Health & Nutrition“-Sparte zeigte mit einem Plus von 13% einmal mehr ihr Wachstumspotenzial. Aber auch der Geschäftsbereich “Food Cultures & Enzymes“, mit dem das Unternehmen mikrobielle Produkte für die Lebensmittelbranche anbietet oder auch an Nahrungsergänzungsmittel-Hersteller liefert, konnte mit Zuwächsen von 7% überzeugen.

Schon das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr 2020/21, das ungeachtet aller Pandemieeinflüsse für Chr. Hansen ein organisches Wachstum von 7% und einen Anstieg der Erlöse um 11% auf 1,07 Mrd. Euro brachte, war ziemlich robust verlaufen. Davon kamen allerdings auch gut 10% von den im letzten Jahr zugekauften Geschäften (108 Mio. Euro) zustande. Mit seinen mikrobiellen- und fermentationsbasierten Technologie-Plattformen will die Bioscience-Firma auch zukünftig weiter zulegen. Das vom Management angepeilte Wachstumsziel von 5 bis 8% für 2021/22 mit einer EBIT-Marge von 27 bis 28% scheint angesichts der weltweit hohen Nachfrage nach Kulturen, Enzymen und Probiotika seitens der Lebensmittelindustrie, jedenfalls realistisch. Und bis 2024/25 soll das Wachstum bei Chr. Hansen auch im oberen einstelligen Bereich verbleiben. Mit einer soliden Eigenkapitalrendite von zuletzt 27% verdient das Unternehmen dabei auch gutes Geld. Die Aktie ist also langfristig in Anbetracht des boomenden Gesundheits-Geschäfts ein interessanter Kauf.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.

Nach dem jüngsten Kursanstieg verzeichnet im Qualitäts-Index am Freitag die Aktie von Indutrade teils deutliche Abgaben auf aktuell 24,30 Euro. Unterstützt wurde der Kurs zuletzt vor allem von den weiterhin gut laufenden operativen Geschäften der schwedischen Industrieholding, die sich mit inzwischen weltweit über 200 Tochtergesellschaften, hauptsächlich auf Hightech-Produkte und -Lösungen spezialisiert hat. Allein im 3.Quartal wurde neben einem Rekordgewinn auch ein um 14% höherer Auftragseingang auf 5,4 Mrd. SEK (527 Mio. Euro) im Beteiligungs-Portfolio vermeldet, der sich immerhin organisch ergeben hat. 2021 war dabei auch erneut von strategischen Übernahmen geprägt, die bei Indutrade nicht nur ein wichtiger Teil der Wachstumsstrategie sind, sondern mit insgesamt 17 Zukäufen im letzten Jahr vom Management auch konzentriert umgesetzt wurde. So wurde im Dezember unter anderem der Schwedische Schlüssel- und Türspezialist Svenssons i Tenhult sowie der britische Fenster- und Türenbauer NW Metal Sections erworben. Beide dürften bei der Holding auch einen positiven Einfluss auf die künftige Gewinnentwicklung haben, obwohl Svenssons i Tenhult zuletzt nur auf Jahreserlöse von 100 Mio. SEK (9,7 Mio. Euro) kam und die englische Tochter gut 245 Mio. SEK (24 Mio. Euro) an Einnahmen erzielte.

Generell aber haben sich die von Indutrade europaweit oder in Skandinavien zugekauften Gesellschaften auf Nischenprodukte oder auch entsprechende Technologien spezialisiert. Dazu gehören beispielsweise Firmen, die Designlösungen anbieten oder auch Komponenten und Systeme zum Steuern, Messen, Überwachen und Regulieren von industriellen Produktionsvorgängen. Die Risikostreuung erfolgt bei den Schweden dabei vor allem über Investitionen über verschiedene Länder und Branchen hinweg. Dementsprechend kamen bei Indutrade zuletzt auch nur gut 24% des Umsatzes aus Schweden, 11% wurden mit den Töchtern in Ländern wie Finnland und Großbritannien sowie den Benelux-Staaten erzielt. Bei der Beteiligungsgesellschaft ist umsatzseitig mit 4,02 Mrd. SEK (393 Mio. Euro) die Flow Technology-Sparte die derzeit größte, gefolgt von Industrial Components mit 3,8 Mrd. SEK (371 Mio. Euro). Und die zuletzt mit dem Portfolio erwirtschaftete Eigenkapitalrendite konnte sich mit 19% jedenfalls sehen lassen.



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