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TraderFox High-Quality-Stocks Europe: Coloplast glänzt nach Kerecis-Zukauf mit 8,0 % Q1-Wachstum und British American Tobacco kündigt Anteilsverkäufe bei indischer ITC-Tochter an

In Anbetracht des heutigen Feiertages in den USA notiert der TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index am Montag zunächst kaum verändert bei 120,90 Punkten. Gesundheitsversorger Coloplast profitiert in Q1 erstmals von jüngster Kerecis-Übernahme, im Gesamtjahr 2023/24 sollen aber alle Sparten und Region zum Wachstum beitragen. British American Tobacco will sich überraschend von Teilen seiner 30,0 %-igen Beteiligung am indischen ITC-Mischkonzern trennen.

 

Eine kräftige Rallye zeigte zuletzt im Qualitäts-Index die Aktie der Coloplast Group, die am Montag aber mit leichten Abgaben auf 118,40 Euro leicht ins Stocken gerät. Schwung in den Kurs der Papiere des dänischen Gesundheitsvorsorge-Spezialisten brachten kürzlich aber starke Unternehmenszahlen und neue Innovationen. Zudem wurde die im Juli angekündigte Übernahme der isländischen Wundversorgungsfirma Kerecis erstmals konsolidiert. Coloplast konnte jedenfalls im 1. Quartal (Okt-Dez) des neuen Bilanzjahres 2023/24 ein Wachstum von 8,0 % vorlegen, und damit einmal mehr überzeugen. Zumal alle Geschäftsbereiche deutliche Zuwächse verzeichneten, und die EBIT-Marge wieder 28,0 % erreichte. In dem von Coloplast ausgewiesenen Umsatzanstieg war die neue Kerecis-Tochter, die gut 35,0 % wachsen konnte, erstmalig mit enthalten. Kerecis gilt dabei als Spezialist, der Wundbehandlung auf Fischhautbasis anbietet. Der Schwerpunkt der dänischen Unternehmensgruppe ist aber breiter gefächert. So bietet Coloplast in erster Linie medizinische Produkte an, die auf die Behandlungen von urologischen und den Intimbereich betreffende Krankheiten sowie die Wund- und Hauttherapie abzielen. Aktuell ist das Unternehmen weltweit in gut 140 Ländern aktiv und kam zuletzt auf Jahreserlöse von 24,01 Mrd. DKK (3,22 Mrd. Euro). Und trotz der seit Jahren hohen Beständigkeit und extrem stabiler Margen ist Coloplast außerhalb des medizinischen Branchenumfelds kaum bekannt. Dabei hat sich das Management bei der Forschung und Entwicklung von Produkten das Ziel gesetzt, die Lebensqualität und das Wohlbefinden der Menschen zu verbessern.

Hierzu zählen unter anderem Wundpflaster oder auch das Sortiment zur Kontinenz-Versorgung. Coloplast hatte in den letzten 3 Monaten auch ein neues Einmalkatheter-Produkt für die Blasenentleerung in insgesamt 10 Märkten eingeführt. Die innovative “Micro-hole Zone“-Technologie ermöglicht dabei einen schnellen und kontinuierlichen Harnabfluss, der zugleich das Risiko von Harnwegsinfektionen reduziert. Der Gesundheitsversorger hat etwa 7 Jahren an dieser Entwicklung gearbeitet, bevor sie letztlich eingeführt werden konnte. In Verbindung mit dem Kerecis-Zukauf erhöhte Coloplast vor 6 Monaten zugleich auch die langfristige Wachstumsprognose auf 8,0 bis 10,0 %, von zuvor 7,0 bis 9,0 %. Der organische Umsatzzuwachs für das laufende Jahr wird bei rund 8,0 % erwartet und dürfte dabei weiter eine gute Dynamik in allen Sparten und Regionen zeigen. Und dank der zu erwartenden hohen Rendite auf das investierte Kapital bleibt Coloplast als Qualitätsunternehmen ganz klar ein langfristiger Kaufkandidat.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.

Nach der jüngsten Erholung notiert im Qualitäts-Index am Montag die Aktie von British American Tobacco leicht im Minus bei 28,05 Euro. Dabei hatte der britische Tabak- und E-Zigarettenproduzent vor gut 2 Wochen angekündigt, nach Wegen zu suchen, um einen Teil der Beteiligung am indischen Mischkonzern ITC zu Geld zu machen. An der Erfüllung der regulatorischen Voraussetzungen werde gearbeitet, teilte British American Tobacco hierzu im Zuge der Bilanzvorlage für 2023 mit. Was Investoren aber diesbezüglich besonders elektrisierte war, dass die Briten noch immer einen hohen Aktienanteil von 30,0 % an der Tochtergesellschaft besitzen. Zumal die eigentliche Geschichte von ITC bis weit ins Jahr 1905 zurückreicht, als British American Tobacco in Indien die Peninsula Tobacco Company für die Zigarettenproduktion gründete. Als deren Verkaufsunternehmen entstand 1910 die Imperial Tobacco Company of India, aus der später der indische Mischkonzern ITC wurde. Neben seiner dominanten Stellung in der indischen Tabakindustrie ist er auch noch Marktführer in der dortigen Verpackungsindustrie sowie im IT- und Hotelsektor vertreten. Für British American Tobacco könnte sich ein möglicher ITC-Anteilsverkauf also finanziell durchaus lohnen. Der geplante Verkauf zumindest eines Teils der 14,7 Mrd. GBP (ca. 17,2 Mrd. Euro) schweren Beteiligung stehe im Fokus der Anleger, schrieben Analysten in einer ersten Einschätzung. Mit dem Geld könnte die Verschuldung gesenkt werden und für Aktienrückkäufe dürfte es förderlich sein.

Völlig nebensächlich waren dabei zugleich die von British American Tobacco veröffentlichten Geschäftszahlen für 2023, die zudem weitgehend im Einklang mit den Erwartungen ausfielen. Besonders stark entwickelte sich zuletzt aber das Geschäft mit rauchfreien Alternativen. In der Sparte mit den Eigenmarken “Vuse“ und “Velo“ kletterten die Erlöse um 21,0 % und trugen so inzwischen rund ein Sechstel des Gesamtumsatzes bei. British American Tobacco erhöhte allerdings im letzten Jahr eine Sonderabschreibung, die vor allem einige der US-Zigarettenmarken betraf, auf 27,6 Mrd. GBP, was rund 2,0 Mrd. mehr war, als dies bereits im Dezember angekündigt wurde. Mit der Wertberichtigung reagierte das Management aber auf die sinkende Nachfrage, da im letzten Jahr viele zu tabakfreien Alternativen oder auch zu günstigeren Marken wechselten. Die Dividende wurde von British American Tobacco dennoch um 2,0 % auf knapp 2,36 GBP je Aktie angehoben.