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TraderFox High-Quality-Stocks Europe: Coloplast`s Großaktionäre sichern Unternehmenszukunft mit neuer Holdingstruktur ab und Wolters Kluwer kauft KI-Software-Überwachungsspezialisten Invistics

Trotz heutiger robuster US-Wirtschaftsdaten liegt am Donnerstag der TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index am Nachmittag leicht im Minus bei 120,85 Punkten. Coloplast wird im Rahmen der Neustrukturierung in eine neue Holding-Gesellschaft umgewandelt, was künftige Stabilität als auch Entwicklungsmöglichkeiten bringt. Wolters Kluwer kauft US-Softwarefirma Invistics, die sich auf die KI-gesteuerte Überwachung von Arzneimittelstoffen spezialisiert hat, und stärkt damit die Sparte “Clinical Solutions“.

 

Mit einem kleinen Minus auf aktuell 111,90 Euro befindet sich am Donnerstag im Qualitäts-Index die Aktie der Coloplast Group mit am unteren Ende der Indexliste. Eigentlich hätten die Anteilsscheine des dänischen Unternehmens, das zu den weltweit führenden Anbietern im Bereich Gesundheitsvorsorge zählt, von der Nachricht profitieren müssen, dass die Eigentümer eine neue Holding-Gesellschaft im Zuge der gegenwärtigen Neustrukturierung planen. Wie in dieser Woche bekannt wurde, wollen Coloplast`s größte Anteilseigner, Niels Peter Louis-Hansen, zusammen mit dem zweitgrößten Einzelaktionär, der “Aage & Johanne Louis-Hansen Foundation“,  als gemeinsame Gründer der neuen Holdingstruktur auftreten. Die neue Struktur soll Coloplast als Medizinproduktanbieter langfristig sowohl Stabilität als auch entsprechende Entwicklungsmöglichkeiten bringen. Die als “Joint Holding“ geplante Gesellschaft soll am Ende rund 30 % des Eigenkapitals besitzen und über 52 % der Coloplast-Stimmrechte verfügen. Mit der neuen Holding wird zudem sichergestellt, dass die beiden größten Anteilseigner bei allen künftigen Unternehmensangelegenheiten weiterhin nur mit “einer Stimme sprechen“. Coloplast habe von den bislang schon seit fast 70 Jahren andauernden und zugleich stabilen Eigentümerverhältnissen profitiert, teilte Niels Peter Louis-Hansen hierzu mit. Und die neue Holding-Struktur werde auch in Zukunft für stabile und unternehmensstützende Jahrzehnte sorgen.

Künftig will Niels Peter Louis-Hansen als Coloplast's größter Aktionär über die Holding auch einen Teil seine Anteile als Spende in eine neu gegründete Non-Profit-Stiftung übertragen. Außerdem unterstützt Coloplast's Vorstand ebenfalls die Holding-Entwicklung und steht mit allen Aufsichtsratsmitgliedern voll hinter den Plänen. Aber unabhängig davon dürfte Coloplast mit seinen von wirtschaftlichen Eintrübungen kaum betroffenen medizinischen Produktgeschäft und Services jedenfalls weitere beständige Wachstumsjahre vor sich haben. Der Schwerpunkt liegt diesbezüglich auf der Behandlungen von urologischen und den Intimbereich betreffende Krankheiten sowie der Wund- und Hauttherapie sowie auf der Stomaversorgung. Für das laufende Jahr werden von Coloplast sogar noch höhere organische Zuwächse von 7 bis 8 % erwartet. Unterstützung liefert hierbei auch die schon Mitte 2021 beschlossene Strategie “Strive25 - Sustainable Growth Leadership”, durch die bis zu 2 % der Erlöse jährlich in Innovationen und Marketing investiert werden.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.

Im heutigen Marktumfeld präsentiert sich im Qualitäts-Index auch die Wolters Kluwer-Aktie leicht im Minus bei 115,35 Euro. Die zuletzt gezeigte starke Performance der Papiere ist nicht ungewöhnlich, immerhin hatte der Informations- und Datendienstleister bereits im 1. Quartal für 2023 neuerliche Rekorderlöse in Aussicht gestellt. Und die Software-Geschäfte von Wolters Kluwer sind zudem auch nur geringen Konjunkturschwankungen ausgesetzt, da vor allem staatliche Behörden, Steuerbüros und Rechtsanwälte potenzielle Lizenznehmer und Softwareabonnenten sind. Außerdem setzen die Niederländer weiterhin auch auf gezielte Akquisitionen. Erst Mitte Juni wurde diesbezüglich von Wolters Kluwer das US-Softwareunternehmen Invistics gekauft, das sich auf die erweiterte Überwachung von Arzneimittelstoffen mit Hilfe von Künstliche Intelligenz (KI) spezialisiert hat. Mit der Cloud-basierten Software-Lösung “Flowlytics“ der künftigen Tochter können Ärzte oder Krankenschwestern Analysen bezüglich Medikamenten-Verunreinigungen machen, bevor die Mittel Patienten verabreicht werden. Durch den Erwerb will Wolters Kluwer jedenfalls die eigene “Clinical Surveillance, Compliance & Data Solutions“-Sparte stärken, die mit ihren weltweit angebotenen Softwarediensten vor allem Ärzte und Krankenhäuser unterstützt.

Die erweiterten technologischen Anwendungen von Invistics passen perfekt zu unseren bestehenden Lösungen wie Simplifi+ und Sentri7, die unseren Kunden einen optimalen Klink-Aufenthalt ermöglichen und regulatorische Belange regeln, erklärte die Managerin des Wolters Kluwer's Bereichs “Clinical Solutions“. Dabei gilt Invistics in den USA im Bereich der Erkennung von verunreinigten Arzneimitteln als innovativ und führend. Von dem Zukauf erwartet Wolters Kluwer in den kommenden 3 bis 5 Jahren eine Eigenkapitalrendite von im Schnitt 8 %. Mit seinen bisherigen Softwareprodukten und Informations-Diensten, zu denen auch Lehrbücher, Nachschlagewerke sowie Online-Analysedaten gehören, hatte das Unternehmen jedenfalls in 2022 abermals Umsatzzuwächse von 6 % auf ein Rekordniveau von 5,45 Mrd. Euro vermeldet. Und trotz zahlreicher operativer Herausforderungen konnte Wolters Kluwer mit den robusten Geschäftsfeldern dabei auch wieder eine Marge von über 25 % erzielen. Nur die Aktie ist mit einem KGV von 28 nicht mehr als günstig zu bezeichnen.