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TraderFox High-Quality-Stocks Europe: Goldman Sachs sieht bei Deutsche Börse-Aktie über 15 % Kurspotenzial und 20 %-ige Eisenerzkursrallye treibt Rio Tinto auf Monatshoch

Vor den mit Spannung erwarteten morgigen US-Inflationsdaten zeigt der TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index am Dienstag leichte Abgaben auf 120,90 Punkte. US-Investmentbank Goldman Sachs hebt das Kursziel für die Deutsche Börse auf 195,00 Euro an, zudem bleiben die über das  Unternehmen abgewickelten Handelsvolumen auch im August hoch. Starker Eisenerz-Preisanstieg könnte für Rio Tinto als Minenbetreiber eine operative Trendwende einleiten, die Aktie wird nur mit einem KGV von 9 bewertet.

 

Seit einigen Monaten bewegt sich im Qualitäts-Index die Aktie der Deutschen Börse überraschend seitwärts. Am Dienstag legt sie aber leicht auf aktuell 163,90 Euro zu. Was die Papiere des Börsendienstleisters derzeit ausbremsen, sind offenbar die hohen Kosten der angekündigten 3,9-Mrd-Simcorp-Übernahme, operativ läuft es dagegen sehr gut. Selbst die US-Investmentbank Goldman Sachs hatte in der Vorwoche im Zuge einer Branchenstudie das Kursziel für die Deutsche Börse von 194,00 auf 195,00 Euro angehoben. Allerdings wiesen die Bankanalysten darauf hin, dass bei den Börsenbetreibern Europas in den kommenden Monaten regulatorische Themen in der Eurozone und dem Vereinigten Königreich im Fokus der Anleger stehen dürften. Dennoch spielt der Deutschen Börse als Börsenplattform-Betreiber die weiterhin hohe Inflation, die zu steigenden Zinssätzen und größerer Volatilität an den Finanzmärkten führt, in diesem Jahr einmal mehr in die Hände. Allein im August wurde an den Kassamärkten der Gruppe ein Handelsvolumen von 92,5 Mrd. Euro erzielt, im Vergleich zu 88,9 Mrd.  Euro im Juli. Der größte Teil davon, nämlich rund 89,6 Mrd. Euro, wurde über das von der Deutschen Börse betriebene elektronische Xetra-Handelssystem abgewickelt, was ein durchschnittlicher Xetra-Tagesumsatz von 3,9 Mrd. Euro war.  Vor allem der Handelsumsatz mit Aktien stach dabei mit 77,2 Mrd. Euro heraus, während der Umsatz mit ETFs/ETCs/ETNs gerade mal bei 13,6 Mrd. Euro lag. Zudem wurden im August bei der Deutschen Börse gut 0,7 Mrd. Euro in Anleihen sowie 1,1 Mrd. in Zertifikaten umgesetzt.

Wir gehen davon aus, dass die Volatilität in den meisten Anlageklassen weiterhin hoch bleibt und der zyklische Rückenwind somit ein zusätzlicher Wachstumsmotor sein wird, erklärte zuletzt der Finanzvorstand. Zuletzt belief sich jedenfalls die Gewinnmarge bei der Deutschen Börse aus den Abwicklungs-Geschäften auf überragende 28 %. Der Finanzmarkt- und Derivatespezialist hatte Ende August darüber hinaus auch die Genehmigung der EU-Kommission für den Erwerb des dänischen Softwareanbieters Simcorp erhalten. Das Übernahmeangebot der Deutschen Börse an die Simcorp-Aktionäre läuft aber unverändert bis einschließlich 19. September. Letztlich will das Unternehmen mit dem dänischen Software-Entwickler langfristige Branchentrends noch besser nutzen, zugleich sollen die wachsenden wiederkehrenden Umsätze helfen die Einnahmen weiter zu diversifizieren. Für die Deutsche Börse wäre dies allerdings der bislang größte Zukauf überhaupt. Die Aktie des Börsen- und Analysedatenanbieters wird deshalb auch nur mit einem moderaten KGV von 20 bewertet.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.

Eine relative robuste Erholung zeigte im Qualitäts-Index am Montag mit über 3,0 % die Aktie von Rio Tinto. Heute verbucht sie jedoch erst mal wieder leichte Abgaben auf 58,90 Euro. Für die jüngst positive Entwicklung bei den Anteilscheinen des Bergbauunternehmens ist vor allem die seit Mitte August andauernde und inzwischen gut 20 %-ige Erholung bei den Eisenerzpreisen mitverantwortlich. Das von Rio Tinto insbesondere in Australien geförderte Eisenerz wurde über viele Jahre in großem Stil von China für die Stahlproduktion importiert. Der starke Eisenerz-Preisanstieg könnte also für den Minenbetreiber eine operative Trendwende einleiten. Zumal die Volksrepublik noch immer als weltweit wichtigster Käufer von Industriemetallen auftritt. Jedoch hat die chinesische Wirtschaft schon im Jahr 2022 neben der strengen Corona-Politik vor allem mit einer schweren Immobilienkrise zu kämpfen, was die Eisenerznachfrage dämpfte. Aber Rio Tinto bietet allen Anlegern, die in Rohstoffe investieren wollen, ein viel breites Spektrum an Möglichkeiten. Schließlich fördert das Unternehmen eine ganze Palette von Materialien, zu denen neben Eisenerz auch Kupfer und Aluminium sowie Gold und Diamanten gehören. Dabei hatte das Rio Tinto-Management zuletzt schon die Eisenerzsparte ausgebaut, was darauf hindeutete, dass nicht nur in China eine Wiederbelebung der allgemeinen Bauaktivitäten erwartet wird.

Während für Rio Tinto das Eisenerzgeschäft auch weiterhin beträchtliche Cashflows generiert, investiert die Unternehmensführung zugleich strategisch aber auch in Metalle, die in der derzeit boomenden “Erneuerbaren Energien“-Landschaft florieren, darunter Lithium und Kupfer. Dieses vielseitige Portfolio positioniert den Bergbauspezialisten in die richtige Richtung für ein wohl zu erwartendes Wachstumsjahrzehnt. Grundsätzlich scheint Rio Tinto für den Anstieg der Rohstoffnachfrage bereits jetzt schon gut vorbereitet zu sein. Immerhin waren die Verkaufsvolumen trotz China-Risiken im 1. Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr um 5 % gestiegen, während die Preise zahlreicher Rohstoffe um bis zu 33 % gefallen sind. Rio Tinto erscheint jedenfalls mit einem KGV von 9 und einer erheblichen Dividendenrendite von über 6 % unterbewertet. Und mithilfe der sich verbessernden Rohstofftrends und der starken Bilanz hat die Aktie ein enormes Potenzial. Dazu kommt noch der beeindruckende freie Cashflow von Rio Tinto, der sich in den vergangenen 3 Jahren auf 36,1 Mrd. USD summierte, was vor allem die finanzielle Flexibilität für Kapitalinvestitionen erhöhte.