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TraderFox High-Quality-Stocks Europe: Robuste Aussichten treiben Wolters Kluwer erneut auf Jahreshöchststand und Partners Group investiert 1,0 Mrd. Euro in “Energie“-Transformations-Plattform

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index verzeichnet am Dienstag im Zuge anhaltender Kämpfe in Israel leichte Abgaben auf 120,88 Punkte. Software- und Datenanbieter Wolters Kluwer glänzt noch immer mit robustem Wachstumszahlen, wird aber inzwischen mit dem 30-fachen des Gewinns bewertet. Private Equity-Verwalter Partners Group steckt Wagniskapital in Exus, ein internationales Unternehmen für Asset-Management und Entwicklung erneuerbarer Energien.

 

Eine überdurchschnittliche Performance präsentierte in den letzten Monaten im Qualitäts-Index die Aktie von Wolters Kluwer. Am Dienstag verbucht sie auch wieder Zugewinne von 1,2 % und markiert mit 120,60 Euro sogar fast ein neues Jahreshoch. Dabei konnte das Management für den Informations- und Datenanbieter zuletzt ein umsatzbezogenes Rekordhalbjahr vermelden. Ein starkes Wachstum war dabei besonders in den Geschäftsbereichen Gesundheit sowie Steuern und Rechnungswesen zu sehen, die einen Erlösanstieg von 5,0 % und organische Zuwachsraten von 6,0 % bzw. 8,0 % erzielten. Die von Wolters Kluwer angebotenen Software- und Datenprodukte entwickelten sich aber nicht nur robust, sie sind auch kaum Konjunkturschwankungen ausgesetzt, da sie vor allem von Behörden, Steuerbüros und Rechtsanwälten genutzt werden. Der freie Cashflow der Niederländer war zuletzt ebenfalls stark, dennoch dürfte die Aktie mit dem 30-fachen des Gewinns aber überbewertet sein. Die Bewertung rechtfertigt auch nicht, dass Wolters Kluwer einer der weltweit führenden Anbieter von Fachinformationen ist und sich über die letzten 20 Jahre mit seinen Sparten rund um Gesundheit, Steuern und Rechnungswesen sowie Risiko und Compliance eine starke Position erarbeitet hat. Die Unternehmensgruppe war früher ein reines Verlagshaus, hat die Digitalisierung aber nicht verschlafen. Im Gegenteil, inzwischen kommt bei Wolters Kluwer ein Großteil der Einnahmen durch digitale Formate (einschließlich Software und Online-Abonnements für Dienstleistungen) herein. Dies sorgt angesichts der wiederkehrenden Einnahmen definitiv für gut berechenbare Ertragsströme. In den ersten 6 Monaten generierte Wolters Kluwer jedenfalls einen operativen Cashflow von knapp 670,0 Mio. Euro.

Umgelegt auf die aktuell umlaufenden Aktien von 245 Mio. ergibt sich für den Zeitraum ein freier Cashflow von 2,09 Euro je Aktie. Aber selbst wenn der Entwickler von Softwareprodukten und digitalen Informations-Diensten jedes Halbjahr weiter eine halbe Milliarde an freiem Cashflow erwirtschaften würde. Investoren dürften jedoch kaum bereit sein, das 30-fache des freien Cashflows für Wolters Kluwers Geschäfte zu zahlen. Selbst die jüngst aktualisierte Prognose für 2023 dürfte daran nichts ändern. Auch wenn das Management die Aussichten für das Gesamtjahr aufgrund des starken 1. Halbjahres erhöht hat und der Gewinn pro Aktie um 8,00 % höher ausfallen soll als im Vorjahr. Der prognostizierte Gewinnanstieg je Aktie beinhaltet bereits die Auswirkungen des laufenden 2023er-Aktienrückkaufs in Höhe von 1,0 Mrd. Euro. Wolters Kluwer ist zwar führend in seiner Branche, das Unternehmen wird zudem operativ sehr gut geführt. In den nächsten Jahren dürften Umsatz und Gewinn auch weiter im mittleren einstelligen Bereich steigen. Jedoch gehen die Konsensschätzungen für das Jahr 2025 von einem Gewinn pro Aktie von weniger als 5,00 Euro aus. Dies bedeutet letztlich, dass mit 120,60 Euro der derzeitige Aktienkurs von Wolters Kluwer noch immer dem 24-fachen des voraussichtlichen Gewinns entsprechen würde. Aber Qualität hatte schon immer seinen Preis.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.

Im heutigen Markumfeld zeigt sich im Qualitäts-Index auch die Aktie von Partners Group mit über 2,0 % im Plus bei gegenwärtig 1.082,00 Euro. Dabei hatte die Private Equity-Investmentgesellschaft in der letzten Woche mitgeteilt, in Exus, ein internationales Unternehmen für Asset Management und Entwicklung erneuerbarer Energien, investieren zu wollen. Aktuell verwaltet Exus seine “Assets“ rund um erneuerbare Energieanlagen mit einer Erzeugerleistung von 11,0 GW in Europa und Nordamerika. Partners Group will mit dem Investment in Exus eine Plattform der nächsten Generation schaffen, die künftig Anlagen für erneuerbare Energien baut, betreibt und dabei aber auch weiterhin Asset-Management-Dienstleistungen anbietet. Der Schweizer Vermögensverwalter plant hierfür bis zu 1,0 Mrd. Euro an Wachstumskapital bereitzustellen. Im Zuge dessen soll mit dem Exus-Management ein Wertschöpfungsplan erarbeitet werden, der die Umsetzung von Investitionsmöglichkeiten im Seed-Portfolio von Partners Group vorsieht. Außerdem soll der Ausbau der Expertise durch gezielte Neueinstellungen und die Erweiterung der Projektpipeline durch Akquisitionen und Partnerschaften vorangetrieben werden. Um diese Vision zu verwirklichen, wird Exus sowohl seine Erfolgsbilanz beim Bau und der Vermarktung von Anlagen für erneuerbare Energien als auch sein bestehendes Netzwerk nutzen.

Partners Group und Exus wollen damit zusammen von mehreren thematischen Trends profitieren. Darunter die wachsende regulatorische Unterstützung für erneuerbare Energien, sowie die geopolitische Unsicherheit, die den Einsatz von Wind- und Solarenergie vorantreibt. Außerdem wollen beide Partner die steigende Nachfrage von Unternehmen, die ihren CO2-Fußabdruck im Rahmen ihrer Dekarbonisierungsziele ausgleichen wollen, mit ihren Plänen unterstützen. Exus passt zu unserem thematischen Ansatz der nächsten Generation für Investitionen in den sauberen Energiesektor, kommentierte Partners Group seine Investitionspläne. Zudem ist Exus auch einzigartig positioniert, um ein kapitaleffizientes Modell für den Aufbau von Vermögenswerten unter Nutzung des bestehenden Geschäfts und Netzwerks zu verfolgen. Partners Group will letztlich mit der Kapitalzusage die Kapazitätsausweitung bei Exus für neue Projekte auf über 1,0 GW pro Jahr steigern. Zuletzt verwaltete der Kapitalanlagespezialist in seiner Sparte “Private Infrastructure“ ein Vermögen von 22,0 Mrd. USD, was allerdings nur ein Fünftel des Gesamtportfolios verteilt über Private Equity-, Immobilien-, und Infrastruktur-Beteiligungen sowie Kredit-Anlagen ist.