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TraderFox High-Quality-Stocks Europe: Sartorius Stedim geht nach 9-Monatszahlen und Auftragsnormalisierung gut 7,0 % durch die Decke und Private-Equity-Investor EQT will bis zu 3,0 Mrd. USD in Japan investieren

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index verbucht nach der gestrigen Verkaufswelle am Donnerstag weitere Kursverluste. Dabei liegt er am Nachmittag leicht im Minus bei 120,90 Punkten. Sartorius Stedim's 9-Monatsumsatz geht zwar um 20,0 % zurück, der Vorstand erwartet aber für 2024 und darüber hinaus wieder starke fundamentale Wachstumstreiber. EQT plant bis zu 3,0 Mrd. USD im sich für Ausländer “öffnenden“ Japan anzulegen, und sucht dabei Private-Equity-Geschäfte und Immobilieninvestitionen.

 

Am Donnerstag ist die Aktie von Sartorius Stedim Biotech im Qualitäts-Index angesichts positiver Aussagen der Muttergesellschaft und trotz schwacher Geschäftszahlen mit 7,0 % Plus auf 197,10 Euro der absolute Gewinner. Nach dem jüngsten Kursrutsch können sich die Papiere des Labor- und Pharmazulieferers damit deutlich stabilisieren. Für den Kurssprung sind vor allem die von Sartorius Stedim heute angesprochenen ersten spürbaren Anzeichen einer Nachfragebelebung gegen Ende des 3. Quartals verantwortlich. Zumal die Normalisierung beim Auftragseingang durch die Pharma- und Impfstoffbranche diesmal länger als erwartet dauert. Außerdem hat sich laut Sartorius Stedim-Management auch das makro-ökonomischer Umfeld ein Stück weit verbessert. Die französische Sartorius-Tochter musste aber in den ersten 9 Monaten einen regelrechten Umsatzeinbruch von über 20,0 % auf 2,07 Mrd. Euro gegenüber 2022 verkraften. Allerdings war das Vorjahr für den Laborausrüster das dritte Jahr einer intensiven und für das Unternehmen bislang einzigartigen Wachstumsphase gewesen. Nach den bereits starken Zuwächsen in den Jahren 2020 und 2021 konnte Sartorius Stedim letztlich für 2022 auch erneut zweistelliges Wachstum ausweisen. Aber während in den Vorjahren, die Erlöse auch durch die Pandemie-bezogene Impfstoffforschung angekurbelt wurden, war im letzten Jahr eine "Normalisierung" im Zuliefergeschäft rund um “Bioprocess Solutions“ zu verspüren. Sartorius Stedim verfügt dabei über ein umfassendes Technologie-Portfolio, das nahezu alle wichtigen Schritte der bio-pharmazeutischen Arzneimittel-Herstellung abdeckt.

Mit eigenen Fertigungs- und F&E-Standorten in Europa, Nordamerika und Asien sowie dem internationalen Vertrieb ist das Unternehmen auch global bestens aufgestellt. Am 12. Oktober wurde aber aufgrund der sich abzeichnenden Nachfrageschwäche von der Sartorius Stedim-Muttergesellschaft der 2023er-Ausblick angepasst, was die Aktien beider Unternehmen kräftig unter Druck brachte. Die Anpassung erfolgte damals auch in Anbetracht der weltweiten politischen und wirtschaftlichen Risiken, die bis in die Pharmazulieferbranche zu spüren waren. Dennoch bleibt der Vorstand für Sartorius Stedim und den medizinischen Labor-Dienstleistungen optimistisch. Angesichts der starken fundamentalen Wachstumstreiber unserer Märkte erwarten wir profitables Wachstum im Jahr 2024 und darüber hinaus, kommentierte der Manager heute die Entwicklung. Zumal in den 9-Monatszahlen von Sartorius Stedim bereits ein Wachstumsbeitrag aus den zuletzt getätigten Akquisitionen von 2,0 % enthalten war. Ohne das Covid-19-bezogene Geschäft lag der Erlösrückgang auch nur bei knapp 13,0 %. Hauptursache hierfür waren der anhaltende Lagerabbau und die niedrigen Produktionsniveaus bei einigen Kunden. Aber auch die verhaltene kundenweite Investitionstätigkeit vor allem in China und den USA. Dennoch war Sartorius Stedim zuletzt hochprofitabel und kam auf eine operative Marge von fast 29,0 %.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.

Deutliche Kursaufschläge von über 2,0 % auf 18,10 Euro kann heute im Qualitäts-Index auch die Aktie von EQT Partners hinlegen. Die Erholung bei den Papieren der schwedischen Private-Equity- und Investmentgruppe wird dabei auch von der Nachricht gestützt, dass das Unternehmen wohl viel Geld in Japan investieren will. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg vor einer Woche berichtete, plant EQT offenbar in den kommenden Jahren bis zu 3,0 Mrd. aus dem eigenen 11,0 Mrd. USD schweren asiatischen Private-Equity-Fonds in Japan investieren zu wollen. Das EQT-Management setzt dabei vor allem darauf, dass die Unternehmen dort mehr Maßnahmen zum Nutzen der Aktionäre ergreifen werden. Der in Stockholm ansässige Finanzinvestor betrachtet Japan als "oberste Priorität" für sein Asiengeschäft, sagte der Vorstand des Unternehmens jüngst in einem Interview in Tokio. Aktuell verwaltet EQT insgesamt rund 236 Mrd. USD an Vermögenswerten und wurde von “Private Equity International“ zuletzt als drittgrößte Private-Equity-Firma der Welt eingestuft. Derzeit hat EQT bereits einige potenzielle Private-Equity-Geschäfte in Japan in der Pipeline und wird wahrscheinlich auch 1,0 Mrd. USD in Immobilien und die Infrastruktur des Landes investieren, erklärte der Vorsitzender von EQT Asia, in demselben Interview. Derweil drängt die japanische Regierung ihre eigenen Unternehmen, bestimmte “ Governance-Standards“ zu verbessern und börsennotierte Firmen dazu zu bewegen, ihre Bewertungen zu erhöhen, z. B. durch Aktienrückkäufe. Damit will die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt vor allem Investitionen aus dem Ausland anlocken.

Während die unter anderem von EQT betriebenen Private Equity-Investments in der japanischen Öffentlichkeit lange Zeit ein negatives Image als "Geier" hatten. Trägt nun aber die wachsende Zahl wohlhabender und langfristiger Investoren dazu bei, das Private Equity-Image zu verbessern. Jetzt ist eine wirklich interessante Zeit für uns, betonte jüngst auch der EQT-Chef. Und ich würde sagen, dass die Akzeptanz und das Verständnis dafür, was “Private Equity“ ist und wie es funktioniert, zunehmen. Aber auch Aktionärsaktivismus ist in Japan auf dem Vormarsch. Als langfristiger Investor kann EQT hier dem Vorstand zufolge sogar helfen, über Partnerschaften mit Unternehmen, die mit aktivistischen Herausforderungen konfrontiert sind. 2022 haben die Schweden jedenfalls, die in Hongkong ansässige Baring Private Equity Asia gekauft, um in Asien stärker Fuß zu fassen. Während aber Indien bei EQT die bislang größten Investitionen im Fonds ausmachen, gewinnt Japan derzeit zunehmend an Bedeutung. Bislang wurde hier schon Geld in Unternehmen wie den Audiogerätehersteller Pioneer und Bushu Pharmaceuticals gesteckt. In Bezug auf China ist der Kapitalanlagespezialist gegenwärtig aber vorsichtig, auch wenn das EQT-Management glaubt, dass der Markt mittel- bis langfristig attraktiv bleiben dürfte.