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TraderFox High-Quality-Stocks Europe: Symrise kündigt überraschend Führungswechsel an und Rio Tinto schließt bislang größten “Green“-Deal Australiens ab

Angesichts enttäuschender Inflationsdaten aus der Eurozone gibt der TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index am Freitag leicht auf aktuell 120,88 Punkte nach. Langjähriger Symrise-Chef Bertram geht Ende März in den Ruhestand, Vorstandsmitglied Jean-Yves Parisot soll danach die Geschäfte des Duftstoff- und Aromaherstellers bis 2028 leiten. Rio Tinto unterzeichnet Australiens bisher größten Vertrag über Stromlieferungen aus sauberen Energien, um die Aluminiumproduktion ab 2029 in Gladstone zu dekarbonisieren.

 

Eine eher unterdurchschnittliche Kursentwicklung zeigte zuletzt im Qualitäts-Index die Aktie von Symrise, die aber am Freitag um 1,0 % auf 95,40 Euro anzieht. Die Papiere des innovativen Duftstoff- und Aromaherstellers dürften in Zukunft aber wieder zum Outperformer werden, auch wenn in dieser Woche ein Vorstandswechsel angekündigt wurde. Jean-Yves Parisot werde das Amt mit Ablauf des 31. März vom langjährigen Vorstand  Heinz-Jürgen Bertram übernehmen, teilte das Unternehmen am Donnerstag überraschend mit. Der 65-Jährige, dessen Vertrag ursprünglich Ende Oktober 2025 auslaufen sollte, gehe in den Ruhestand, hieß es. Dabei hat Bertram Symrise wie kaum ein anderer in den letzten Jahren geprägt, und das Portfolio des Geschmackstoffspezialisten auf eine breite Basis gestellt. Der Manager war zudem auch für eine Reihe von strategischen Zukäufen verantwortlich, die das Unternehmen in wichtigen Wachstumsbereichen wie Haustiernahrung nachhaltig gestärkt haben. Auch Investoren schätzen den langjährigen Chef von Symrise, der den Branchenzulieferer schon seit August 2009 leitetet. Wohl auch weil der Aktienkurs unter Bertram um rund 700, 0 % zulegen konnte. Und mittlerweile ist das teils zugekaufte Geschäft mit Tierfutterzusätzen sogar einer der wesentlichen Wachstumstreiber von Symrise, wenngleich es hier zuletzt etwas hakte. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, den Staffelstab zu übergeben, sodass Jean-Yves Parisot nun das nächste Kapitel der Unternehmensgeschichte schreiben kann, sagte der Noch-Vorstand laut Mitteilung.

Bei Symrise wird Parisot, der bereits seit 2016 Mitglied des Vorstands ist, also ab April die Geschäfte und Expansionspläne leiten. Der künftige Chef hatte früher den Lieferanten in der Lebensmittel-, Tiernahrungs- und kosmetischen Industrie Diana geführt, den der Aroma- und Duftstoffanbieters im Jahr 2014 übernommen hatte. Der Vertrag des Managers wurde zugleich bis Ende September 2028 verlängert. Und wie robust es für Symrise inklusive Margenentwicklung in 2023 gelaufen ist und wie es 2024 laufen soll, werden Bertram und Parisot dann am 6. März bei der Vorlage der Jahreszahlen erläutern. Analysten zeigten sich in dieser Woche von dem Vorstandwechsel jedenfalls zuversichtlich. So hat die US-Bank JPMorgan ihre Einstufung für die Aktie von Symrise auf “Overweight“ mit dem Kursziel von 115,00 Euro belassen. Mit der Ankündigung, dass der seit 2009 amtierende Konzernchef Heinz-Jürgen Bertram in den Ruhestand geht und Vorstandsmitglied Jean-Yves Parisot aufrückt, herrsche nun Klarheit, schrieben die Analysten der Bank in einer Studie. Letztlich dürfte Symrise bis Ende Dezember eine Ergebnismarge (EBITDA) von rund 21,0 % erreicht haben, und die noch immer von einem hochprofitablen Kerngeschäft zeugt.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.

Zu den Gewinnern gehört am Freitag im Qualitäts-Index auch die Aktie von Rio Tinto, die diesbezüglich leicht auf 59,85 Euro zulegt. Dabei hat die britisch-australische Bergbaugesellschaft in dieser Woche den bislang größten Vertrag Australiens über Stromlieferungen aus erneuerbaren Energiequellen zur Versorgung der Aluminiumanlagen in Gladstone (Queensland) unterzeichnet. Rio Tinto hat sich damit verpflichtet, künftig den Großteil des Stroms aus dem geplanten 1,4-GW-Windenergieprojekt “Bungaban“ vom Betreiber Windlab zu beziehen, um so die eigene Aluminiumgewinnung zu dekarbonisieren. Die Vereinbarung macht die Bergbaugruppe aber nicht nur zum größten industriellen Abnehmer von Strom aus “grünen“ Energiequellen in Australien. Für Rio Tinto ist es zudem ein weiterer wichtiger Schritt im Rahmen der Re-Poweringpläne für alle Produktionsanlagen am Standort Gladstone, zu der die Aluminiumhütte Boyne, die Tonerde-Raffinerie Yarwun sowie alle Aluminium-Raffinerien in Queensland gehören. Im Zuge des Windlab-Abkommens will Rio Tinto demnach künftig 80,0 % der gesamten Stromerzeugung aus dem Windenergieprojekt Bungaban über einen Zeitraum von 25 Jahren beziehen. Die verbleibenden 20,0 % des erzeugten Stroms sollen zugleich in den nationalen Strommarkt Australiens eingespeist werden, um Haushalte und Unternehmen mit sauberem Strom zu versorgen. Das Bungaban-Projekt, das sich derzeit noch in einem frühen Entwicklungsstadium befindet, wird Rio Tino aber voraussichtlich erst ab 2029 mit Strom beliefern.

Das Projekt von Windlab ist aber in Queensland geplant, und etwa 290,0 km südwestlich von Gladstone entfernt. Für den Minenbetreiber ist der unterzeichnete Vertag dennoch ein Lichtblick bezüglich künftiger Emissionen. Denn die von Rio Tino betriebene Aluminiumproduktion ist nicht nur energieintensiv, sondern gilt auch als einer der am schwersten abzubauenden Bereiche der Schwermetallindustrie. Die direkten Emissionen des Rohstoffförderers beliefen sich in 2022 auf etwa 21,1 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalent, wie aus Firmenunterlagen hervorgeht. Der neue Stromvertrag zur Umstellung auf saubere Energie in Queensland könnte den ökologischen Fußabdruck von Rio Tino um etwa 5,0 Mio. Tonnen pro Jahr verringern, schätzt jedenfalls das Management. Die Aufgabe bleibt eine Herausforderung, betonte der Vorstand in dieser Woche. Aber wir haben einen Weg gefunden, um saubere Energie zu bekommen, die unsere Anlagen in Gladstone benötigen und die zugleich unsere Wettbewerbsfähigkeit erhält.