Aktuelles
29.03.
15:23 Uhr
Aktien-Magazin für Qualitäts-Investoren
70 %
sparen
im Mini-Abo!
Infos
Marktberichte International

TraderFox High-Quality-Stocks Europe: US-Kartellbehörde gibt grünes Licht für geplante Novozymes/Chr. Hansen-Fusion und Wolters Kluwer nimmt mit neuer Anleiheemission insgesamt 700 Mio. Euro ein

Hoffnungen auf eine weniger aggressive EZB-Zinspolitik sorgen am Mittwoch beim TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index für Rückenwind. Am Nachmittag liegt er dabei leicht im Plus bei 120,88 Punkten. Enzymspezialist Novozymes kann nach Zustimmung der US-Aufsichtsbehörde mit der Zusammenlegung der “Bioscience“-Geschäfte von Wettbewerber Chr. Hansens starten. Wolters Kluwer will mit der erfolgreichen 3,75 %-Eurobond-Platzierung die weitere globale Expansion finanzieren und Altschulden bedienen.

 

Mit leichten Zugewinnen auf 46,70 Euro reagiert am Mittwoch im Qualitäts-Index die Aktie von Novozymes auf die erfolgte Genehmigung der US-Behörden bei den aktuellen Übernahmeplänen. Am Dienstag hatte das Management des dänischen Enzymspezialisten mitgeteilt, dass die amerikanische Kartellbehörde ihre Zustimmung zur angestrebten Fusion mit dem Konkurrenten Chr. Hansen gegeben habe. Beide Unternehmen planen schon seit Dezember einen Zusammenschluss, der einen führenden “Bioscience“-Produktanbieter mit einem Jahresumsatz von knapp 3,78 Mrd. Euro kreieren würde. Mit dem Ende der kartellrechtlichen Untersuchung in den USA kann Novozymes den Deal mit Chr. Hansen nun offiziell durchziehen, nur die Aktionäre müssen jetzt noch zustimmen. Ursprünglich sollten die Chr. Hansen-Aktionäre für jedes Papier im Streubesitz 1,5326 neue B-Aktien von Novozymes erhalten. Allerdings halten Analysten den Preis von 88,80 Euro je Hansen-Aktie, den die Dänen zahlen wollen, für zu hoch. Die Zusammenlegung von Novozymes` und Chr. Hansens Bioscience-basierten Geschäften wird eine starke Gruppe schaffen, mit einem noch umfassenderem und diversifizierterem “Biosolutions“-Portfolio, teilte die Novozymes-Chefin schon im Dezember mit. Dabei hat sich Chr. Hansen bis zuletzt vor allem auf die Herstellung bestimmter Bakterien- und Enzymarten für Kunden aus dem Nahrungsmittel-, Gesundheits- und Futtermittelbereich spezialisiert. Und auch Novozymes gilt dank innovativer Produkte als international führend bei der Entwicklung von industrieweit angewandten Enzymen und Mikroorganismen.

Mit der Kombination von zwei strategisch gemeinsam ausgerichteten Unternehmen, die die gleichen Ziele verfolgen und über erweitertes Wissen verfügen, können wir der Welt die wahre Kraft von Bioscience-basierten Lösungen zeigen, kommentierte die Managerin von Novozymes die Fusionspläne folglich im Dezember. Sie verwies zudem darauf, dass der globale adressierbare Markt für Bioscience-basierte Produkte aktuell bei rund 15 Mrd. Euro liegt, und dynamisch wächst. Unter der Voraussetzung, die Aktionäre von Chr. Hansen und Novozymes geben ebenfalls ihr “OK“ zum Deal, dann könnte die Zusammenlegung nun im Schlussquartal oder im 1. Quartal 2024 abgeschlossen werden. Dies dürfte dann auch der Novozymes-Aktie guttun, schließlich war sie im Dezember aufgrund der regulatorischen Unsicherheiten und hoher Übernahmekosten eingebrochen. Dabei gilt Novozymes mit über 700 patentierten Produkten als Pionier im Bereich der Enzym- und Bakterienherstellung. Hierzu gehören auch die boomende Biokraftstoff-Produktion sowie die Entwicklung von Biopharmaprodukten. Alles in allem zählen mittlerweile weltweit über 30 Industrien zum Kundenkreis des Unternehmens. Und das Geschäft mit Mikroorganismen und Bakterien ist für Novozymes auch sehr rentabel. Die 2022er-EBIT-Marge lag jedenfalls bei 26 %, und auch die erzielte Rendite auf das eingesetzte Kapital konnte mit 18 % überzeugen.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.

Mit einem Aufschlag von 1,5 % auf 115,15 Euro klettert am Mittwoch im Qualitäts-Index die Wolters Kluwer-Aktie auf ein Allzeithoch. Unterstützung bekommen die Anteilsscheine des Informations- und Softwaredienstleisters dabei von den weiterhin robusten Geschäften und einer erfolgreichen Anleiheemission. So hatte Wolters Kluwer am Montag vermeldet, eine 8-jährige-Eurobond-Anleihe erfolgreich mithilfe von Bankpartnern am Markt platziert zu haben. Die Unternehmensgruppe, die weltweit neben professionellen Softwareprodukten und Info-Diensten auch digitale Lehrbücher sowie Online-Analysedaten anbietet, konnte damit insgesamt 700 Mio. Euro einnehmen. Die Anleihe selbst wurde dabei vor allem von europäischen institutionellen Investoren gezeichnet, und läuft bei einer Verzinsung von 3,75 % bis April 2031. Wolters Kluwer will damit seine weitere globale Expansion finanzieren und Altschulden bedienen. Allerdings hat die Ratingagentur S&P die jüngste Bond-Emission nur mit BBB+ bewertet. Dies hat offenbar mit der niedrigen Eigenkapitalquote von nur 25 % zu tun, und den Gesamtverbindlichkeiten, die sich im letzten Jahr auf 7,20 Mrd. Euro erhöhten.

Dafür brummen die Geschäfte des Unternehmens, die keinerlei Konjunkturschwankungen kennen, da vor allem Behörden, Steuerbüros und Rechtsanwälte potenzielle Lizenznehmer sind. Im Gesamtjahr 2022 konnte Wolters Kluwer jedenfalls erneut ein Umsatzwachstum auf 5,45 Mrd. Euro erzielen, nach 4,77 Mrd. im Vorjahr, was einem Anstieg von 6 % entsprach. Und 80 % davon waren wiederkehrende Einnahmen. Der Software- und Datenanbieter konnte im letzten Jahr zudem trotz zahlreicher Herausforderungen mit einem um 7 % auf 1,22 Mrd. Euro gestiegenen freien Cashflow punkten. Dies finanzierte auch die über die letzten 12 Monate getätigten Aktienrückkäufe in Höhe von 1,0 Mrd. Euro mit. Die Anteilsscheine von Wolters Kluwer sind aber auf dem aktuellen Niveau nicht mehr günstig. Denn ungeachtet der soliden Aussichten notieren sie mit einem KGV von 27.