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TraderFox High-Quality-Stocks Europe: China bleibt für Aufzugsbauer Schindler der Wachstumsmarkt Nr. 1 und Siemens Healthineers erwägt offenbar ein Kaufgebot für zwei Medtronic-Sparten

Ungeachtet der gestrigen Wall Street-Erholung zeigt sich am Donnerstag der TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index mit 121,25 Punkten am Nachmittag leicht im Minus. Schindler leidet unter dem schwächelnden Bausektor in China und kommt aber weiterhin auf eine starke Eigenkapitalrendite von 19 %. Siemens Healthineers scheint Interesse an den Medtronic-Geschäften rund um Patientenüberwachung und Atemwegsintervention zu haben, die ausgegliedert werden sollen.

 

In Anbetracht des heute wieder positiveren Marktumfeldes notiert am Donnerstag im Qualitäts-Index die Aktie der Schindler Holding leicht im Plus bei aktuell 176,70 Euro. Die Papiere des Unternehmens, das mit 11,23 Mrd. CHF (11,04 Mrd. Euro) an Jahresumsatz als branchenführend bei der Herstellung von Aufzügen und Rolltreppen gilt, hatten sich allerdings bis zum Oktober fast halbiert. Seitdem läuft aber die Erholung. Dabei leidet Schindler gegenwärtig unter dem Abschwung im riesigen chinesischen Bausektor, aber auch die steigende Inflation macht den Schweizern das Geschäftsleben schwer. Schließlich ist das „Reich der Mitte“ der weltgrößte Markt für Liftanlagen- und Rolltreppeninstallationen. Von 100 auf der Welt neu installierten Anlagen werden dort 63 verbaut. Doch von Januar bis September erhielt der Aufzugsspezialist in China über 20 % weniger Aufträge als im Vorjahreszeitraum. Zwar werden Schindlers Dienstleistungen rund um Personen-, Lasten-, Service- und Kleingüteraufzüge auch bei Infrastrukturbauten für den öffentlichen Verkehr benötigt, zum Beispiel auf Bahnhöfen. Vor allem aber werden installierte Fahrstühle und Rolltreppen in Wohn- und Geschäftsgebäuden verwendet, also genau dort, wo es in der Volkrepublik zuletzt die größten Nachfragerückgänge gab. Und weil die Einbußen in China von den Zugewinnen im Rest der Welt ausglichen werden konnten, blieb Schindlers Umsatz in den ersten 9 Monaten mit 8,3 Mrd. CHF in etwa konstant. Die Neuinstallationen stiegen sogar in allen Regionen, am stärksten in Amerika. Bei der Wartung bestehender Anlagen wächst der Lift- und Rolltreppenhersteller aber auch in China, denn was schon verbaut ist, muss danach gepflegt werden.

Preiserhöhungen lassen sich von Schindler dort aber kaum durchsetzen, was bei steigenden Rohstoffkosten und Inflation besonders nachteilig ist. Denn der Preiswettbewerb in dem riesigen Land ist durchaus hart, und die großen chinesischen Immobilienentwickler haben zwar erhebliche Einkaufsmacht, aber derzeit wenig Geld. Künftig will Schindler die Aufzugsanlagen in China nach einem Baukasten-System konfigurieren, statt teurer Einzel- und Sonderanfertigungen auf Kundenwunsch. Der Vorstand sieht trotz allem für das Reich der Mitte noch immer großes Wachstumspotenzial, zumal die Aufzugs-Dichte pro Einwohner immer noch hinter der in Japan und Deutschland liegt. Bald werde die Hälfte aller weltweit installierten Aufzüge in China stehen, sagte jüngst der Schindler-Manager voraus. Zudem bessert sich allmählich die Lieferkettensituation, die lange ein großes Ärgernis für die Schweizer war. Auch Lockdowns werden seltener. Um den Produktionsunterbrechungen zu entgehen, experimentierte Schindler in diesem Jahr sogar mit „Closed-Loops“, einer abgeschotteten Produktion mit wenig Kontakt zur Außenwelt. Gelitten hatte zuletzt auch die Profitabilität. Mit seinem Aufzugs- und Rolltreppensparten kam das Unternehmen zuletzt dennoch auf eine starke Eigenkapitalrendite von 19 % sowie eine grundsolide Gewinnmarge von 7 %.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.

Leicht steigende Kurse auf aktuell 46,30 Euro sind heute im Qualitäts-Index auch bei der Aktie von Siemens Healthineers zu sehen. Die Papiere profitierten zuletzt auch von der Meldung, dass der Medizintechnikhersteller möglicherweise an Geschäftsteilen des irischen Konkurrenten Medtronic interessiert sei. Siemens Healthineers prüfe neben dem US-Herstellers GE sowie Finanzinvestoren eine mögliche Übernahme, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg in der Vorwoche unter Berufung auf mit der Diskussion vertrauten Personen. Bereits im Oktober hatte Medtronic angekündigt, die beiden Sparten zur Patientenüberwachung und Atemwegsintervention ausgliedern zu wollen. Beim richtigen Preis könnte das Unternehmen auch zu einem Verkauf bereit sein, hieß es von den informierten Personen. Die beiden Sparten könnten dabei mit mehr als 7 Mrd. USD (6,6 Mrd. Euro) bewertet werden. Weder ein Sprecher von Medtronic noch Siemens Healthineers und GE Healthcare wollten sich aber hierzu äußern. Dabei hatte das Erlangener Unternehmen für die eigene Diagnostiksparte trotz zuletzt guter Geschäfte ebenfalls eine Restrukturierung angekündigt, die vor allem auf eine Vereinfachung des Portfolios und der Strukturen abzielt.

Hierdurch erwartet das Management für Siemens Healthineers Einsparungen von bis zu 300 Mio. Euro, verteilt über die nächsten 3 Jahre. Für den Diagnostikbereich wurden zudem jüngst auch die mittelfristigen Erwartungen zu Wachstum und Profitabilität gesenkt. An der bis 2025 anvisierten Wachstumsprognose des Gesundheits-Dienstleisters, der sich vor allem auf die Entwicklung und Herstellung von medizinischen Produkten sowie eine Vielzahl an Serviceleistungen spezialisiert hat, hielt der Vorstand von Siemens Healthineers zuletzt aber fest. Bis dahin wird ein Erlösanstieg auf vergleichbarer Basis von jährlich 6 bis 8 % angestrebt. Die Aktie notiert zwar weiterhin mit einem hohen KGV von 23, das Qualitätsunternehmen arbeitet aber weiterhin sehr profitabel. Schließlich erzielte Siemens Healthineers trotz zahlreicher Herausforderungen jüngst eine solide Gewinnmarge von 10 %.

 

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