Aktiensparen: In welchem Intervall ist es am besten?
Wenn ich als mit Leuten spreche, sagen sie, sie wollen
dies und das für den Ruhestand investieren. Sie sagen stets,
was sie tun wollen. Anstatt etwas zu machen, reden sie nur
darüber. Es gibt ein wichtiges Ding, was diese Leute übersehen:
Sie reden, reden, reden. Tun es aber nicht. Sie setzen keine
Prioritäten. Ihnen fehlt die Selbstdisziplin.
Keine Ausreden mehr. Machen Sie es. Es gibt keinen Ausweg.
Erfolgreiche Menschen packen Probleme an. Sie machen eine
Gewohnheit daraus. Sie machen, was wichtig ist. Sie suchen
nach Lösungen.
Vor vielen Jahren entschied ich mich, meine Geld-Protzerei
zu beenden. Ich verpulverte mein Einkommen nämlich jeden Monat.
Ich hatte Konsumkredite und eine dicke Hypothek. Freunde
lachten mich aus. Sie dachten, ich würde es nicht schaffen.
Ich verkaufte meinen schwarzen BMW. Zugfahren ist seitdem
angesagt. Ich habe sei zehn Jahren kein Auto mehr. Ich
verkloppte alle meine Designer-Möbel samt Kunst. Ich tilgte
alle Schulen (bis auf zwei Hypotheken, die ich ganz schnell
zurückzahle).
Ich war damals besorgt, was andere über mich wohl denken würden.
Daher hatte ich so viele Statussymbole angeschafft. Anstatt zu
schauen, was ich selbst über mich denke, blickte ich auf die
Gedanken anderer. Ich merkte, dass es den meisten Menschen
völlig egal ist, welches Auto ich fahre oder welche Kleidung
ich trage.
Ich habe mein Girokonto ins Schwarze gebracht. Ich lege nun
ausreichend Geld fürs Alter zurück. Ich schaue, bevor ich etwas
kaufe: Brauche ich den Gegenstand wirklich? Oder ist es nur
schön den Gegenstand zu besitzen. Das eine ist ein MUSS, das
andere ein KANN. Ich mache alles, was ein MUSS ist und verzichte
weitgehend auf KANN.
Ja, manchmal leiste ich mir Dinge, die kein MUSS sind. Aber
nur wenn ich es wirklich schätze und lange genug nutzen mag.
Warum soll ich mir neue Kleidung kaufen, wenn ich die Sachen
im Schrank noch gut tragen kann? Warum soll ich in ein Luxushotel
gehen, wenn nebenan ein Hotel ist, das nur die Hälfte kostet und
trotzdem ein vernünftiges Angebot hat. Ich gebe lieber das
gesparte Geld ins Depot und lasse es wachsen.
Die meisten Europäer haben mehr Geld als jemals zuvor zur
Verfügung. Trotzdem sind sie griesgrämig und unzufrieden. Es
liegt wohl am übertriebenen Konsum. An der Fernsehkiste. An der
Werbung. Die konsumorientierte Mittelschicht gibt ihr ganzes
Einkommen ständig aus, Monat für Monat. Dann beschweren sich
diese Menschen, dass sie nicht vermögend sind. Was soll das?
Haben die alle nix kapiert?
Es kann nie alles in Ihrem Haushalt perfekt sein. Das sollten
Sie akzeptieren. Stetig kommt ein neues Smartphone auf den Markt.
Der Nachbar kann ein neueres, größeres, prächtigeres Haus bauen.
Wer clever ist, kauft eine Wohnung, die nur im Kern grundsolide
ist und renoviert den Rest selbst. Ein schmutziges Bad, eine
dreckige Küche schreckt viele Menschen vom Kauf zurück. Dabei ist
so etwas zügig sauber gemacht bzw. renoviert.
Eine Wohnung/ein Haus wird erst perfekt mit den Menschen, die
darin wohnen. Der Rest ist eigentlich egal. Das gleiche gilt für
ein Auto. Der Kaufpreis und die PS sind wirklich egal.
Wenn es zum Investieren kommt, wie gehen Sie am besten vor? Ich
investiere einmal im Jahr. Immer im April. Es ist nicht perfekt.
Besser wäre es stur jeden Monat zu sparen. Etwa in einen Indexfonds
oder ETF. Jedes Mal, wenn ich Geld übrig habe, sollte ich es
eigentlich sofort an der Börse anlegen. Das wäre ratsam. Ich mache
das aber im April. Warum? Aus Bequemlichkeit.
Ich versuche die Börse nicht zu timen. Ich weiß: Der Versuch,
die Börse perfekt zu timen, geht meist schief.
Ich kaufe am liebesten Berkshire-Hathaway-Aktien. Ich beobachte
die Aktie von Warren Buffett schon lange. Ich kann Ihnen nur sagen:
Der Kurs geht immer höher. Sie brauchen nur Geduld.
Der Discountbroker Charles Schwab hat zum Timing eine Studie
erstellt. Untersucht wurden fünf Personen über einen Zeitraum
von 20 Jahren:
- Peter Perfect. Er hat stets perfekt die Börse am Tiefpunkt erwischt, wenn er die 2.000 Dollar jährlich investierte.
- Ashley Action. Sie hat sofort das Geld investiert, sobald es verfügbar war und hat gar nicht versucht, die Börse zu timen.
- Mathey Monthly. Er hat jeden Monat stur sein Geld angelegt. Also 2.000 Dollar aufgeteilt über zwölf Monate.
- Rosie Rotten. Sie lag immer falsch mit dem Timing. Sie investierte jedes Jahr die 2.000 Dollar auf dem Hochpunkt.
- Larry Linger. Er legte sein Geld in Staatsanleihen an. Er rührte keine Aktien an.
Am besten schnitt Peter Perfect ab, der die Börse exakt auf
dem Tiefpunkt erwischte. Er häufte in den 20 Jahren ein Vermögen
von rund 87.000 Dollar an. Es ist natürlich eine Illusion, dass
Sie exakt jedes Jahr zum Tiefpunkt einsteigen werden. Insofern
vergessen Sie dieses theoretische Beispiel. An zweiter Stelle
folgte derjenige, der sofort seine Ersparnisse in Aktien
investierte – egal, was die Börse gerade machte. Eben immer wenn
er gerade flüssig war. An dritter Stelle rangierte der regelmässige
Aktien-Sparer, der monatlich feste Beträge einsetzte. Schlusslicht
war der Bargeldsparer, er verdiente am wenigsten.
Was ist die Lehre aus der Studie? Sparen Sie entweder sofort,
jedes Mal, wenn Sie flüssig sind. Stur! Oder auf monatlicher
Basis in den Aktienmarkt.
Arbeitnehmer sollten viel mehr investieren, als Sie gemeinhin
denken. Wir Arbeitnehmer müssen nämlich auch die Pensionen der
Beamten und Politiker mitfinanzieren. Das ist einiges, was da
zusammen kommt.
Und noch was: An der Börse gibt es Aufs und Abs. Das kommt
vor. Die Schwankungen sind völlig normal. Es handelt sich um
eine wirklich gesunde Sache. Wie gehen Sie mit der Volatilität
um? Diversifizieren Sie. Haben Sie Dekaden lang Geduld.
Bitte teilen Sie mir Themenwünsche mit. Was kann ich besser in
meinem Blog machen?
tim schaefer
Dies ist ein Gastbeitrag von www.timschaefermedia.com
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