QIX Deutschland: Ehrgeizige 2030er-Wachstums- und Margenziele schieben GEA auf Rekordhoch und Porsche bereitet Expansion mit IT-Tochter MHP nach Mexiko vor
Der QIX Deutschland notiert am Montag trotz schwacher Konjunkturdaten aus Deutschland kaum verändert bei 16.210 Punkten. Maschinenbauer GEA will künftig stärker auf “nachhaltige“ Lösungen setzen und so den Umsatz bis 2030 auf mehr als 7,0 Mrd. Euro nach oben treiben. Porsche will mit neuer Standortgründung von IT-Beratungstochter MHP nicht nur Mexiko erobern, sondern bereitet damit auch die Geschäftsexpansion für ganz Lateinamerika vor.
Einen starken Performance-Lauf zeigt derzeit im Qualitäts-Index noch immer die Aktie der GEA Group, die am Montag zwar auf aktuell 45,40 Euro nachgibt, dafür aber am Freitag auf einen Jahreshöchststand kletterte. Dabei hatte das Management am Mittwoch auf einem Kapitalmarkttag für den Anlagenbauer ehrgeizige Ziele für 2030 kommuniziert, die von Investoren begeistert aufgenommen wurden. GEA will demnach bis zum Ende des Jahrzehnts beim Umsatz jährlich im Schnitt um mehr als 5,0 % wachsen, der operative Gewinn soll sogar noch deutlich stärker zulegen. Bei den neuen Wachstumsprojektionen plant der Vorstand dabei verstärkt auf die Digitalisierung zu setzen und den Verkauf von Anlagen mit geringerem CO2-Ausstoß voranzutreiben. Mit seinen Systemen und Komponenten beliefert GEA neben der Pharmaindustrie auch Kunden aus der Lebensmittel- und Getränkebranche, und zählt hier mit zu den führenden Anbietern. Zum Portfolio gehören dabei unter anderem Produktionsanlagen für Bierbrauereien, Melkroboter oder auch Fütterungsanlagen und Gefriertrockner.2023 erwirtschaftete das Anlagen- und Servicegeschäft der GEA-Gruppe in über 150 Ländern Erlöse von rund 5,4 Mrd. Euro. Und in diesem Jahr dürfte ein Wachstum von 2,0 bis 4,0 % erzielt werden. Für GEA wurden nun die Ziele auch nicht ohne Grund erhöht. Schließlich hilft das Unternehmen mit seinem Geschäft neben dem weltweiten CO2-Ausstoß auch den Plastikeinsatz und Lebensmittelabfall zu reduzieren.
Bis 2030 will der Chef jedenfalls die Einnahmen auf mehr als 7,0 Mrd. Euro nach oben treiben. Zugleich soll die EBITDA-Marge von 14,4 % im vergangenen Jahr bis zum Ende der Dekade auf 17,0 bis 19,0 % klettern. Die von GEA angepeilten Steigerungen liegen auch deutlich über dem, was Analysten bislang im Schnitt für die Jahre bis 2026 erwartet haben. Um den Umsatz in den kommenden Jahren nach oben zu treiben, will der GEA-Vorstand letztlich verstärkt auf emissionsärmere Anlagen und Klimastrategien für Kunden setzen. Darüber hinaus sollen die Dekarbonisierung von Produktionsprozessen und die Prozessoptimierung durch digitale Anwendungen immer stärker in den Vordergrund gerückt werden. Bei GEA sollen demnach bis 2030 nachhaltige Lösungen mehr als 60,0 % zum Gesamtumsatz beisteuern. Im letzten Jahr waren es bei dem Maschinen- und Anlagenhersteller erst 41,5 %. Und damit auch der Gewinn weiter steigt, werden zugleich auch weitere Einsparungen angepeilt. So soll unter anderem die Senkung der allgemeinen Verwaltungskosten das operative Ergebnis jährlich um 100,0 Mio. Euro nach oben treiben. Dies dürfte sich bei GEA jedenfalls auch auf den freien Cashflow und die Rendite auswirken. In den Jahren von 2024 bis 2030 soll der Barmittelzufluss demnach gut 4,0 Mrd. Euro erreichen. Und die Eigenkapitalrendite soll von zuletzt 32,7 auf mehr als 45,0 % zulegen, was durchaus beeindruckend wäre.
Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt. Die im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie stabile Wachstumsraten und solide Bilanzen aus. Auch Value-Kriterien wie Dividendenrendite, niedrige Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnisse werden mit einbezogen.
Am Montag notiert im Qualitäts-Index ungeachtet der jüngsten Mexiko-Pläne dagegen die Aktie von Porsche mit 70,15 Euro so gut wie unverändert. Dabei litten die Papiere des Sportwagenproduzenten im Rahmen der angekündigten EU-Zölle auf E-Autos aus China zuletzt noch überdurchschnittlich stark. In der Vorwoche aber kam nun die Meldung, dass Porsche über seine IT-Beratungstochter MHP in Mexiko offiziell die Gesellschaft “MHP Management and IT Consulting Mexico“ gegründete hat. Mit diesem Schritt will die Porsche-Tochter MHP aber nicht nur Mexiko erobern, sondern bereitet die Geschäftsexpansion in ganz Lateinamerika vor. Porsche will demnach künftig über seine Unternehmensberatung MHP dort spezialisierte IT-Dienstleistungen anbieten, mit dem Fokus auf die Bereiche “Managed Business & IT Services“ und “SAP Digital Enterprise Suite “. Der Autobauer begründete den Start der Mexiko-Tochter mit der strategischen Ausrichtung des Unternehmens, um neben der Stärkung der internationalen Präsenz auch die Lieferfähigkeit direkt vor Ort gewährleisten zu können. Die geplante Eröffnung des neuen Standorts in Mexiko erfolgt laut Porsche durch die Übernahme bestehender Strukturen der Tochter “Porsche Digital“. Mexiko wäre für die Porsche-Tochter MHP neben den USA, Großbritannien, Rumänien und China der nunmehr fünfte globale Standort.
Porsche hatte im Jahr 1998 mit 51,0 % die Mehrheit an der Management- und IT-Beratung übernommen, und den Anteil dann in 2011 auf gut 81,8 % erhöht. Wir haben mit MHP viel vor, sagte bereits im Sommer 2023 der Vorstandsvorsitzende von Porsche. Wachsen soll die IT-Gesellschaft demnach vor allem in Cloud-Bereichen wie Software as a Service (SaaS), auch sollen weitere Akquisitionen getätigt werden. Porsche hat dabei jedenfalls auch wichtige technologische Entwicklung im Blickfeld. Das Know-how, das wir für unseren künftigen Bedarf an innovativen Technologien benötigen, finden wir nicht mehr allein in Deutschland und Europa, betonte der Finanzchef von MHP. Deshalb ist es für uns ein Muss, global neue Mitarbeitende zu finden und unser Team in Guadalajara über die kommenden Jahre weiter aufzubauen. Der Autobauer dürfte diesen Expansionsschritt auch dank seiner beachtlichen Eigenkapitalquote von über 80,0 % problemlos finanzieren.
Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.
Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.
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