QIX Deutschland: Verbesserter Geschäftsausblick lässt Wafer-Hersteller Siltronic zeitweise über 6,0 % steigen und BMW darf geplantes Batteriewerk in Niederbayern errichten
Die unerwartet gute Unternehmensstimmung im Euroraum treibt den QIX Deutschland am Montag um 0,7 % ins Plus auf 16.450 Punkte. Siliziumwafer-Spezialist Siltronic startet zwar mit weniger Umsatz und Gewinn ins Jahr, mittelfristig profitiert das Unternehmen aber von Trends wie KI und der Digitalisierung. BMW bekommt Baugenehmigung für ein neues Batteriewerk in Bayern, wo künftig Batteriezellen für die eigene E-Autoproduktion vormontiert werden sollen.
Am Freitag war im Qualitäts-Index die Aktie von Siltronic mit Zuwächsen von zeitweise gut 6,0 % der absolute Top-Performer. Und auch am Montag liegt sie wieder gut 1,4 % im Plus bei 75,65 Euro. Allerdings waren die Papiere des Wafer-Produzenten noch am Donnerstag unter Druck geraten, nachdem der Vorstand auf die anhaltend hohen Lagerbestände bei Chipherstellerkunden wie Samsung oder Infineon verwiesen hatte. Dabei will Siltronic in den nächsten Geschäftsjahren auch weiterhin von langfristigen Trends wie der Digitalisierung, der Transformation der Energiewirtschaft oder auch vom Ausbau der E-Mobilität profitieren. In den ersten 3 Monaten musste das Unternehmen jedoch erneut eine schwache Nachfrage seitens der Halbleiterbranche verkraften. Noch immer ist nicht abzusehen, wann die Lager wieder ein normales Niveau erreichen werden, sagte der Chef zur jüngsten Geschäftsentwicklung bei Siltronic. Das zögerliche Bestellverhalten hat letztlich auch zu einem Umsatzrückgang im 1. Quartal von 15,0 % auf 343,5 Mio. Euro geführt. Analysten sprachen aber angesichts der schwachen Wafer-Nachfrage und der geringen Erwartungen dennoch von einem geglückten Jahresstart. Siltronic plant wegen der Kaufzurückhaltung seiner Kunden für 2024 inzwischen auch mit einem Erlösrückgang um etwa 10,0 %, sowie mit einer noch immer starken EBITDA-Marge von 21,0 bis 25,0 %. Bislang wurden Einnahmen und eine operative Marge in der Größenordnung von 2023 in Aussicht gestellt, als der Siliziumwafer-Spezialist noch 1,5 Mrd. Euro umsetzte, und auf eine Marge von 28,7 % kam.
Ursprünglich hatte Siltronic für dieses Jahr sogar mit einer zyklischen Erholung und einer neuen Dynamik gerechnet, ausgelöst durch zahlreiche weltweite KI‑bezogene Investitionen. Dazu belasten derzeit auch noch Anlaufkosten der neuen Fabrik in Singapur die Rentabilität. Im Zuge der Senkung der Jahresziele wurde jüngst auch mitgeteilt, dass sich die Abschreibungen auf die neue Produktionsstätte verschieben würden, vermutlich auf das 4. Quartal. Im November produzierte Siltronic im dortigen neuen Werk bereits die ersten Waferscheiben, aus denen die Halbleiterkunden ihre speziellen elektronischen Bauteile fertigen. Ab 2024 wollte das Management die Produktion dort sukzessive noch weiter hochfahren, und danach dank stark automatisierter Fertigung mittelfristig eine operative Marge von mehr als 50,0 % erreichen. Insgesamt aber sollte das Tief bei der globalen Wafer-Nachfrage für Siltronic durchschritten sein, zumal sich offenbar inzwischen auch die PC- und Smartphone-Märkte stabilisiert haben. Und sollten die Erlöse bis 2028 ausgehend vom 2023er-Zielwert tatsächlich wie geplant um über 40,0 % auf mehr als 2,2 Mrd. Euro ansteigen, dann notiert die Aktie derzeit wohl auf einem viel zu niedrigen Niveau.
Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt. Die im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie stabile Wachstumsraten und solide Bilanzen aus. Auch Value-Kriterien wie Dividendenrendite, niedrige Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnisse werden einbezogen.
Solide Zugewinne von gut 1,0 % kann im Qualitäts-Index heute auch die Aktie von BMW hinlegen und notiert damit bei 103,60 Euro. Dabei kommt der Autoproduzent bei seiner Zukunftsstrategie rund um vollelektrische Modelle immer weiter voran. Erst kürzlich hatte das Unternehmen das Baurecht für das geplante Batteriewerk in den niederbayerischen Gemeinden Irlbach und Straßkirchen erhalten. Der Standort liegt rund 40,0 km nördlich von BMWs Fabrik in Dingolfing. Ende März 2024 wurde dort bereits mit einer vorzeitigen Genehmigung auf einem rund 60,0 Hektar großen Areal mit dem Aufstellen von Bau- und Bürocontainern begonnen. Am neuen Standort hat der Premiumhersteller geplant, die Batterien aus den Zellen der Zulieferer für die eigene E-Autoproduktion in den Werken München, Dingolfing und Regensburg vorzumontieren. Zuletzt versprach BMW sogar, mit der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts rund 1.600 Arbeitsplätze an diesem Batteriemontagestandort schaffen zu wollen. Derzeit errichtet das Unternehmen eigene Batteriefabriken für E-Autos auch im ungarischen Debrecen sowie nahe dem US-Werk Spartanburg, und auch in Mexiko und China. Dabei versucht der Autobauer sie möglichst nahe an den eigenen Autofabriken anzusiedeln, da die Akkus groß und schwer sind.
Außerdem baut BMW gegenwärtig auch am oberpfälzischen Standort Wackersdorf eine Testanlage für Batterien und elektrische Antriebskomponenten. Dort sollen ab 2024 auf einer Fläche von mehr als 8.000 qm Hochvoltbatterien und weitere Komponenten des elektrischen Antriebsstrangs wie etwa Wechselrichter für kommende E-Automodelle getestet werden. Die BMW Group sieht jedenfalls die Elektro- und die Luxusautos als künftige Treiber des Geschäfts mit teilweise zweistelligen Wachstumsraten. Inzwischen haben die Münchner auch über 15 reine E-Modelle im Angebot, was für 2024 auch erstmals mehr als eine halbe Mio. verkaufter Autos mit vollelektrischem Antrieb bedeuten könnte. Damit bleibt BMW als Qualitätsunternehmen auch weiter ein Kaufkandidat, zumal die Anteilscheine nur mit dem 10-fachen KGV bewertet werden.
Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.
Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der TraderFox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.
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