QIX Deutschland: Warum Carl Zeiss Meditec ein Profiteur chinesischer Konjunkturmaßnahmen ist und BMW eine mögliche E-Autoprämie in die Hände spielt
Trotz trüber Konjunkturaussichten und geopolitischer Spannungen legt der QIX Deutschland am Mittwoch leicht um 0,4 % auf 16.050 Punkte zu. Carl Zeiss Meditec-Aktie zieht angesichts der von China angekündigten Konjunkturhilfen derzeit kräftig an, da damit eine Erholung im dortigen Medizintechnik-Geschäft wahrscheinlich wird. BMW fordert beim jüngsten Autogipfel keine kurzfristigen “Strohfeuer“ zu beschließen, sondern eher nachhaltige Rahmenbedingungen für E-Autokäufer zu schaffen.
Mit einer Kursexplosion von zeitweise über 6,0 % lag am Dienstag im Qualitäts-Index die Aktie von Carl Zeiss Meditec an der Index-Spitze. Und auch heute ziehen sie weiter um 5,4 % auf aktuell 63,90 Euro an. Ausschlaggebend für den jüngsten Anstieg ist die Ansicht vieler Investoren, dass der Medizintechnik-Hersteller ebenfalls als Profiteur der von China gestern angekündigten Konjunkturmaßnahmen gilt. Noch vor einer Woche hatte die US-Investmentbank Goldman Sachs nach einer Investorenkonferenz bei Gesprächen mit dem Management von Carl Zeiss Meditec die Sorge gespürt, dass das Geschäft mit “refraktiven“ Lasern in China schwierig und eine Erholung ungewiss bleibt. Die gestrigen die Impulse der chinesischen Zentralbank könnten dieses Bild aber möglicherweise ein Stück weit aufhellen. Zumal Carl Zeiss Meditec in einem äußerst spannenden Zukunftsmarkt rund um Laser, OP-Geräte und -Mikroskope sowie künstliche Linsen zur Behandlung von Augenerkrankungen unterwegs ist. In China verbuchten die Jenaer aber in den letzten 9 Monaten mit ihren Ausstattungsangeboten für Augenärzte und Augenkliniken einen gegenüber dem Vorjahr gedämpften Start in die Hauptsaison für “refraktive“ Laserchirurgie. Zudem war bei Carl Zeiss Meditec die EBIT-Marge in den Zeitraum von 16,2 % auf nur noch 10,9 % gefallen, was Anlegern in dieser Größe nicht gefallen hat. Es gibt aber auch positive Stimmen. So hatten am Montag die Analysten von Hauck Aufhäuser Investment Banking ihre Einstufung für Carl Zeiss Meditec auf “Buy“ mit dem Kursziel von 90,0 Euro belassen.
Die Nacht ist vor dem Sonnenaufgang am dunkelsten, schrieben sie. Ein mauer Start ins neue Geschäftsjahr ab Oktober dürfte auch niemanden überraschen. Die nun deutlich gesunkenen Erwartungen würden die Aktien von Carl Zeiss Meditec aber immer attraktiver machen, gerade bei mehrjährigem Anlagehorizont. Eine Erholung der Märkte dürfte noch deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen als noch zu Beginn des Geschäftsjahres angenommen, betonte noch im August der Vorstand. Kurz- bis mittelfristige Kostensenkungen sollen aber dabei helfen, Carl Zeiss Meditec wieder zurück in die Erfolgsspur zu bringen. Der Medizintechnik-Dienstleister hatte jüngst auch eine deutliche Verbesserung der Profitabilität ab dem neuen Geschäftsjahr 2024/25 in Aussicht gestellt. Danach soll sich die Umsatzrendite, unterstützt durch die angestoßenen Prozessoptimierungen und Produktivitätssteigerungen, auch wieder in Richtung von 20,0 % erholen. Carl Zeiss Meditec will im kommenden Jahr damit zunächst Einsparungen in Höhe eines niedrigeren bis mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrags erzielen. Und die Aktie ist in Anbetracht der Unternehmensqualität mit einem 2025er-KGV von 23 inzwischen viel niedriger bewertet.
Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt. Die im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie stabile Wachstumsraten und solide Bilanzen aus. Auch Value-Kriterien wie Dividendenrendite, niedrige Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnisse werden mit einbezogen.
Kräftige Zugewinne von über 3,0 % konnte im Qualitäts-Index am Dienstag auch die Aktie von BMW verbuchen. Heute liegt sie aber erstmal wieder im Minus bei 76,85 Euro. Dabei zogen die Papiere des Autobauers im Zuge des am Montagnachmittag in Berlin stattgefundenen “Autogipfels“ deutlich an. Bei BMW selbst hält man allerdings nichts von den im Vorfeld diskutierten Vorschlägen wie einer neuen Abwrackprämie oder Prämien für E-Autos. Auch wenn der Bundeswirtschaftsminister der kriselnden deutschen Autobranche Unterstützung in Aussicht gestellt hat. Die deutsche Automobilindustrie braucht keine kurzfristigen, marktverzerrenden Strohfeuer, hieß es jedenfalls am Montag aus der Unternehmenszentrale in München. Laut BMW sollten stattdessen nachhaltige Rahmenbedingungen im Fokus stehen, die den Kunden die Entscheidung für elektrische Fahrzeuge vereinfachen. Dazu würden flächendeckende Ladepunkte im öffentlichen wie im privaten Bereich gehören sowie der Zugang zu günstigem Ladestrom. Für die BMW-Gruppe, die inzwischen über 15 reine E-Modelle weltweit im Angebot hat, sind die anhaltend hohen Betriebskosten noch immer eine der größten Herausforderung hierzulande. Denn wenn die Kosten für einen elektrisch gefahrenen Kilometer höher sind als mit Benzin oder Diesel, fehlt vielen Kunden ein zentraler Anreiz für elektrische Fahrzeuge, hieß es von Unternehmensseite.
Dabei dürfte BMW mit seinen E-Modellen nicht nur von möglichen E-Autoprämien profitieren. Mit ihren E-Serien führten die Münchner im Juli sogar erstmals die europäischen Verkäufe mit über 14.850 Fahrzeugen an, was einem Plus von 35,0 % gegenüber dem Vorjahr entsprach. Bei dem “Autogipfels“ am Montag wurden allerdings noch keine konkreten Maßnahmen auf den Weg gebracht. Dort hatten der Bundeswirtschaftsminister und die Autoindustrie über die Krise der Branche gesprochen. An der Videokonferenz nahmen neben BMW, Volkswagen und Mercedes auch Vertreter des Branchenverbands VDA sowie der IG Metall teil. Beim künftigen Absatz sollen bei BMW die E-Serien aber auch die Luxusmodelle weiterhin zum Treiber des Geschäfts mit zweistelligen Wachstumsraten werden. Die Aktie ist mit dem 8-fachen KGV jedenfalls derzeit viel zu günstig zu haben.
Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.
Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.
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