QIX Deutschland: Warum die Deutsche Telekom auf Jahreshöchststand klettert und die Hannover Rück trotz Hurrikan “Milton“ gefragt ist
Der QIX Deutschland wird am Donnerstag von unerwartet hohen US-Inflationszahlen belastet und steht am Nachmittag mit 0,5 % im Minus bei 16.190 Punkten. Deutsche Telekom baut beim künftigen Wachstumstempo weiterhin auf T-Mobile US und kündigt für 2024 eine um 0,23 Euro höhere Dividende an. Investoren setzen bei der Hannover Rück darauf, dass die Großschäden durch jüngsten Wirbelsturm “Milton“ in der nächsten Prämienerneuerungsrunde berücksichtigt werden.
Am Donnerstag gehört mit Zugewinnen von 1,5 % und neuem Jahreshöchststand bei 27,15 Euro im Qualitäts-Index die Aktie der Deutschen Telekom mit zu den Top-Favoriten. Der anhaltend gute Lauf bei den Papieren hat jedenfalls solide fundamentale Gründe. Denn heute kündigte der Telekommunikations- und Mobilfunkanbieter nicht nur eine höhere Dividende an. Die Deutsche Telekom baut in den kommenden Jahren auch auf den Erfolg der amerikanischen Tochter T-Mobile US. Die Sparte soll demnach maßgeblich zum künftigen Wachstum und operativen Gewinn des Unternehmens beitragen. Der Vorstand versprach heute neben milliardenschweren Aktienrückkäufen zudem auch, die Kosten etwa durch den noch stärkeren Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) senken zu wollen. Zunächst aber plant die Deutsche Telekom für 2024 die Dividende von 0,77 Euro im Jahr zuvor auf 0,90 Euro anzuheben. Der Vorschlag muss allerdings noch auf der Hauptversammlung bestätigt werden. Darüber hinaus sollen ab 2025 erneut Rückkäufe von eigenen Aktien von bis zu 2,0 Mrd. Euro stattfinden. Damit gibt der Mobilfunk- und Breitbandanbieter indirekt die Ausschüttungserhöhung seiner wichtigsten Tochter T-Mobile US an die eigenen Aktionäre weiter. Zuletzt hielt die Deutsche Telekom etwas mehr als die Hälfte an den Amerikanern. Und der 50,4-prozentige Anteil an T-Mobile US ist derzeit umgerechnet rund 114 Mrd. Euro wert, während die Bonner selbst auf eine Marktkapitalisierung von etwas mehr als 133,0 Mrd. kommen. Jedoch gibt schon seit Jahren die US-Sparte das Wachstumstempo bei der Deutschen Telekom vor, was eine gewisse Abhängigkeit darstellt. Zumal der Wettbewerb in den USA im Bereich Mobilfunk-Dienstleistungen enorm ist.
Wie das Management des Telekommunikationsunternehmens aber heute zudem bekannt gab, rechnet man konzernweit bis 2027 mit einem jährlichen Umsatzplus von 4,0 % im Durchschnitt. Ohne das boomende Amerika-Geschäft dürfte die Deutsche Telekom dagegen nur um durchschnittlich 2,5 bis 3,0 % wachsen. Dabei beabsichtigt der Chef des Mobilfunkspezialisten im laufenden Betrieb gruppenweit einiges an Geld einzusparen. So soll etwa KI im Kundenservice Abläufe automatisieren und den Einsatz von Netzen und Rechenzentren optimieren. Auch sollen Kunden künftig etwa über die App und KI-gestützte Messenger-Dienste selbst auf die Antwort ihrer Anliegen kommen. Die Deutsche Telekom verspricht sich dadurch, Anfragen schneller abarbeiten zu können. Bis zum Jahr 2027 plant das Unternehmen über die Investitionen ins Geschäft und die Dividendenzahlungen hinaus insgesamt mehr als 15,0 Mrd. Euro zu erwirtschaften. Für diese Extra-Mittelzuflüsse sieht der Vorstand gleich mehrere Verwendungsmöglichkeiten, wie die Anteils-Aufstockung an T-Mobile US oder auch zusätzliche Aktienrückkäufe. Selbst strategische Zukäufe dürften damit für die Deutsche Telekom leichter finanzierbar sein. Die Aktie ist jedenfalls auch weiterhin ein solider Dividendenwert, der aktuell jedoch nur noch 2,5 % Kapitalrendite abwirft.
Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt. Die im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie stabile Wachstumsraten und solide Bilanzen aus. Auch Value-Kriterien wie Dividendenrendite, niedrige Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnisse werden mit einbezogen.
Eine starke Kurserholung von über 3,0 % auf 258,70 Euro verzeichnet im Qualitäts-Index am Donnerstag auch die Aktie der Hannover Rück. Dabei sind die Papiere des Rückversicherers im Zuge der gegenwärtigen Abschwächung des Hurrikans “Milton“ an der Westküste Floridas wieder gefragt. Investoren setzen mit ihren heutigen Käufen aber auch darauf, dass die Schäden demnächst in den Prämienerneuerungen der Hannover Rück berücksichtigt werden dürften. In der letzten Nacht war “Milton“ jedenfalls von der zunächst höchsten Kategorie 5 auf nur noch 1 herabgestuft worden, und befindet sich nach seinem Zug quer durch den US-Bundesstaat Florida wieder über dem Meer. Nach Einschätzung von Analysten dürften die Sturmrisiken für die europäische Rückversicherungsbranche, zu der auch die Hannover Rück gehört, von vergleichsweise geringer Bedeutung sein. Aber die Schadensfälle könnten wohl dennoch beträchtlich ausfallen und die Budgets für Naturkatastrophen im 2. Halbjahr 2024 übersteigen. Die Aktien von Unternehmen wie der Hannover Rück werden folglich auch deshalb derzeit gekauft, da sie in der Lage sein sollten, ein erhöhtes Schadensaufkommen abzufedern. Anleger rechnen nach “Milton“ außerdem damit, dass erhöhte Naturkatastrophenschäden in der kommenden Erneuerungsrunde in den Preisen für Sach-Rückversicherungen berücksichtigt werden.
Der Vorstand der Hannover Rück hatte schon im August darauf hingewiesen, dass der Spezialversicherer für die üblicherweise schadensreichere 2. Jahreshälfte “gut vorbereitet“ sei. “Milton“ ist allerdings bereits der zweite Hurrikan, der in kurzer Zeit auf die US-Küste trifft. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass der Wirbelsturm wahrscheinlich Versicherungsschäden in einem Ausmaß von über 50,0 Mrd. USD für die Branche bedeuten könnte. Bei der Hannover Rück sollten Investoren in Zukunft generell mit einer zunehmenden Zahl an starken Tropenstürmen und den daraus resultierenden Großschäden rechnen, auch weil das Meereswasser immer wärmer wird. Die Papiere des Rückversicherers bieten nach der jüngsten Erholung aber nur noch eine Kapitalrendite von 2,9 %, was unter dem Durchschnitt der letzten Jahre liegt.
Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.
Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.
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