QIX Deutschland: Warum freenet auf Jahreshöchststand klettert und Nemetschek trotz Gegenwind wieder um 15,0 % wächst
Ungeachtet zunehmender chinesischer Konjunktursorgen liegt der QIX Deutschland am Freitag leicht mit 0,2 % im Plus bei 15.855 Punkten. freenet formuliert neue EBITDA- und Cashflow-Ziele, die bis 2028 neben der stabilen Mobilfunksparte auch von der “Digital-Lifestyle“-Strategie unterstützt werden sollen. Softwareentwickler Nemetschek trotzt im 3. Quartal erneut der schwachen Baukonjunktur und kommt dank jüngstem GoCanvas-Zukauf sogar auf ein Umsatzplus von 15,1 %.
Am Freitag gehört mit Zugewinnen von 4,7 % und neuem Jahreshöchststand bei 28,60 Euro im Qualitäts-Index die Aktie von freenet mit zu den Top-Favoriten. Der anhaltend gute Lauf bei den Papieren hat jedenfalls solide fundamentale Gründe. Denn heute kündigte der Telekom- und TV-Dienstleister neben soliden 9-Monatszahlen auch höhere Finanzziele an. freenet will demnach künftig auch weiterhin auf seine bislang erfolgreiche “Digital-Lifestyle“-Strategie setzen und plant dabei vor allem in der IPTV-Sparte deutliche Zuwächse. Derzeit sorgt bei dem Unternehmen der Neukundenzustrom von Fernsehnutzern für eine unerwartet gute Stimmung. Zwischen Januar und September legte der Umsatz folglich auch um 2,9 % auf 1,82 Mrd. Euro zu, wie das Management schon gestern Abend mitteilte. Der Vorstand erwartet bei freenet nun auch für 2024 insgesamt ein moderates Erlösplus. Was aber außerdem heute für regelrechte Euphorie sorgt, sind die neuen Projektionen der Unternehmensführung. Demnach soll das EBITDA des Mobilfunk- und TV-Anbieters im Vergleich zu 2023 bis 2028 unter Berücksichtigung der erwarteten Marktentwicklungen in den Bereichen “Mobilfunk“ sowie “TV und Medien“ um im Schnitt 4,0 % zulegen. Bei dieser Wachstumsrate soll von freenet letztlich das operative Ergebnis auf mindestens 600,0 Mio. Euro gesteigert werden, was einem Zuwachs bis dahin von knapp 100,0 Mio. bzw. rund 20,0 % entsprechen würde.
Die Hamburger rechnen dabei auch in der kleineren Geschäftssparte “TV und Medien“ mit einem Beitrag von mindestens 80,0 Mio. Euro. Im IPTV-Bereich rund um die Internet-TV-Marke waipu.tv wird zudem ein um mindestens 100,0 Mio. Euro gestiegener EBITDA-Anteil erwartet. freenet rechnet darüber hinaus auch für das künftige Mobilfunkgeschäft mit stabilen Erträgen. Die anhaltende Kontinuität soll demnach bis 2028 zu einem zusätzlichen EBITDA von 20,0 Mio. Euro führen. Als Basis für die Prognose ist dabei die Annahme eines weiterhin moderaten Kundenwachstums im Bereich “Postpaid“ und die langfristig gesicherten Beziehungen zu den 3 relevanten deutschen Mobilfunknetzbetreibern. Die Mobilfunksparte bildet somit bei freenet auch in Zukunft das Fundament für Beständigkeit und Widerstandfähigkeit, gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Für Freude sorgt heute aber auch die Nachricht, dass das Management bis 2028 weiter bis zu 80,0 % von freenet`s freiem Cashflow als Dividende auszahlen will. Für 2024 wird zum jetzigen Zeitpunkt auch schon mit einer möglichen Gewinnbeteiligung von 1,84 Euro gerechnet, nach 1,77 Euro für das Jahr zuvor. Mit aktuell über 6,0 % an Kapitalrendite bleibt die Aktie von freenet damit weiter ein Dividendenstar im Qualitätsaktien-Index (QIX).
Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt. Die im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie stabile Wachstumsraten und solide Bilanzen aus. Auch Value-Kriterien wie Dividendenrendite, niedrige Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnisse werden mit einbezogen.
Mit Kurszuwächsen von zeitweise über 7,0 % stand im Qualitäts-Index am Donnerstag die Nemetschek-Aktie an der Spitze des Index. Heute liegt sie erneut mit 0,4 % im Plus und markiert bei aktuell 105,40 Euro einen neuen Jahreshöchststand. Dabei hatte der Chef des CAD- und Videosoftwarespezialisten gestern angesichts robuster Q3-Resultate die bisherigen Ziele für 2024 bestätigt. Damit trotzen die Münchner einmal mehr der weiterhin schwachen europäischen Baukonjunktur. Die gruppenweiten Erlöse von Nemetschek stiegen jedenfalls von Juli bis September um beachtliche 15,1 % auf 253,0 Mio. Euro. Dies teilte das Management gestern mit. Ohne den jüngsten GoCanvas-Zukauf wäre das Q3-Wachstum aber deutlich geringer ausgefallen. Mit der US-Softwarefirma wurde aber nicht nur die größte Akquisition der bisherigen Unternehmensgeschichte vermeldet, sie sollte bei Nemetschek auch das Portfolio an SaaS-Cloud-Lösungen im Bereich “Field Management“ für mehr Sicherheit und Effizienz auf Baustellen erweiterten. Allerdings drückten die Kosten im Zuge der Übernahme im Quartal auf die Gewinnentwicklung. Unter dem Strich verdiente der Bausoftwarehersteller folglich nur noch gut 39,3 Mio. Euro nach 45,0 Mio. im Vorjahr. Zudem hält der Nemetschek-Vorstand an der bisherigen 2024er-Prognose fest, die im Rahmen des GoCanvas-Erwerbs angepasst wurde.
Zum organisch eingeplanten Umsatzwachstum von 10,0 bis 11,0 % sollen bei Nemetschek jedenfalls durch die neue Tochter in diesem Jahr gut 3,0 % hinzukommen. Die EBITDA-Marge dürfte mit 30,0 bis 31,0 % aber um rund einen Prozentpunkt verwässert werden. Ab 2025 sollen sich aber neben dem Wachstumstempo auch die Renditenkennzahlen wieder erhöhen. Zumal sich der Software-Anbieter operativ neben Cloud-Lösungen mittlerweile auch immer mehr auf Künstliche Intelligenz (KI) und digitale Zwillinge konzentriert. Nemetschek bietet aber in erster Linie digitale Produkte an, die auf die Bedürfnisse von Architekten, Bauunternehmen sowie Medienfirmen und Immobilienverwalter zugeschnitten sind. Noch im letzten Jahr hatte die Umstellung der Bau- und Design-Anwendungen auf Abonnementerlöse bei der Gruppe auf Wachstum und Profitabilität gelastet.
Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.
Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.
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