QIX Dividenden Europa: Französischer Energiekonzern Engie erwägt Milliardenofferte für EDP-Tochter Renovaveis, HOCHTIEF startet neues Squeeze-out-Angebot für verbliebene Abertis-Aktionäre
Die angespannte Asyldebatte in Deutschland sowie die neuerlichen Angriffe des US-Präsidenten gegen die EU drücken heute den QIX Dividenden Europa Index ins Minus. Allerdings zeigt sich der Index relativ robust gegenüber den anderen europäischen Börsen und gibt nur leicht auf 9.815 Punkte ab. Der Bieterwettkampf um die auf erneuerbare Energien spezialisierte EDP-Tochter Renovaveis bekommt neue Impulse. HOCHTIEF will im laufenden Übernahmeprozess alle restlichen Abertis-Minderheitsaktionäre loswerden.
Ein kleines Minus auf 3,41 Euro verbucht heute im Dividenden-Index die Aktie von Energias de Portugal (EDP). Der laufende Bieterwettkampf um die auf erneuerbare Energien spezialisierte EDP-Tochter Renovaveis wird voraussichtlich neu aufgemischt. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg erwägt der französische Energiekonzern Engie ein milliardenschweres Übernahmeangebot für Teile oder das komplette Unternehmen. Informierten Personen zufolge könnte sich die gesamte Offerte, auf rund 7,3 Mrd. Euro belaufen, berichtete Bloomberg weiter. Die Gespräche seien aber noch in einem frühen Stadium. Engie selbst teilte zwar mit, dass es derzeit keine konkreten Pläne für ein formelles Gebot gibt. Der französische Konzern betonte aber, dass er immer auf der Suche nach Möglichkeiten für Investitionen ist. EDP besitz gut 83% an Renovaveis. Die Tochter des portugiesischen Energieversorgers wird derzeit auch von dem chinesischen Staatsunternehmen Three Gorges umworben, das selbst Hauptaktionär des Mutterkonzerns ist. Schon im Mai hatten die Chinesen für Renovaveis geboten und zudem ein mehr als 9 Mrd. Euro schweres Angebot für EDP unterbreitet. Damit sollte der bestehende Anteil von 23% auf mehr als die Hälfte aufgestockt werden. Beide Offerten von Three Gorges wurden aber kurz darauf abwiesen, da die Portugiesen die Angebote als zu niedrig bezeichneten.
Wie Bloomberg weiter meldete sind derzeit aber auch noch andere Unternehmen an Renovaveis interessiert. Potenzielle Bieter richteten sich darauf ein, dass Three Gorges im Falle eines erfolgreichen Übernahmeangebotes Teile des Unternehmens verkaufen müsste, um das Ja der Regulierungsbehörden zu bekommen. Auch Engie sei eigentlich nur an den US-Standorten der EDP-Tochter interessiert. Deshalb könnten sich die Franzosen womöglich auch mit den Chinesen verbünden und diesen gewisse Unternehmensteile abkaufen, um grünes Licht aus den USA zu erhalten. Aufgrund des Handelsstreits zwischen China und den USA steht der Deal derzeit unter besonderer Beobachtung. Three Gorges hatte bereits erklärt, man rechne mit Auflagen der US-Behörden.
Auch wenn die Dividende von EDP in den letzten Jahren kaum verändert wurde, so gilt Portugals größter Energieversorger dennoch als großzügiger Dividendenzahler. Zwar hat sich von 2011 bis heute die Dividendenhöhe mit 0,19 Euro nicht geändert. In den Jahren davor lag sie sogar leicht darunter. Dafür ergibt sich für die EDP-Aktie aktuell eine ausgesprochen attraktive Rendite von 5,6%. Die durchschnittliche Rendite der letzten 5 Jahre von gut 7,0% wird damit allerdings noch nicht erreicht. Ausschlaggebend für die unveränderte Ausschüttungspolitik waren neben dem weltweiten Expansionskurs auch die hohen Investitionen in den Geschäftsbereich Erneuerbare Energien.
Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.
Im Zuge der laufenden Übernahme notiert heute im Dividenden-Index die Aktie von Abertis unverändert bei 18,36 Euro. Der Baukonzern HOCHTIEF will nach der Übernahme des spanischen Mautstraßenbetreibers nun auch die verbliebenen Minderheitsaktionäre loswerden. Das Unternehmen bietet den restlichen Anteilseignern 18,36 Euro je Aktie, wie HOCHTIEF jüngst mitteilte. Das Angebot galt allerdings nur vom 21. bis 27. Juli. Die deutsche Tochter des spanischen Baukonzerns ACS berief zudem für den 25. Juli eine Hauptversammlung für Abertis ein, auf der das Delisting beschlossen wurde. HOCHTIEF hatte im Rahmen seiner Übernahmeofferte für den spanischen Autobahnbetreiber im Mai fast 79% der Anteile übernommen. Nach weiteren Aktienkäufen am Markt ist der Anteil des Bauunternehmens an Abertis auf zuletzt 94,4% angestiegen. Die laufende Transaktion ist Teil eines gemeinsamen Vorgehens mit der italienischen Atlantia Group, um ein absehbar preistreibendes Bieterrennen um Abertis zu vermeiden.
Zur Vereinfachung der Übernahme hat HOCHTIEF die Abertis-Aktien zunächst mehrheitlich übernommen. Bis Ende September sollen die Anteile auf eine gemeinsame Holdinggesellschaft übertragen werden. An der komplizierten Joint-Venture-Konstruktion ist auch die HOCHTIEF-Mutter ACS beteiligt. In der wird Atlantia mit 50% plus einer Aktie das Sagen haben, ACS bekommt 30% und HOCHTIEF 20% minus 1 Aktie. Zunächst wird aber am 6. Juli die EU-Kommission entscheiden, ob sie HOCHTIEF, ACS und Atlantia auch gemeinsam die Übernahme von Abertis erlaubt.
Wenn Sie den QIX Dividenden Europa Index nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.
Hinweis: Da der QIX Dividenden Europa Index von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Dividenden Europa. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.
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