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QIX Dividenden Europa: Reifenproduzent Michelin plant mit Dividendenkürzung Interessen aller Aktionäre auszubalancieren und Swiss Life will niedrige Kapitalmarktkurse nutzen und bietet inzwischen 6% Rendite

Vor dem langen Wochenende kommt es beim QIX Dividenden Europa Index nach der jüngsten Erholungsrally am Donnerstag zu vereinzelten Gewinnmitnahmen. Der Index liegt dabei am Nachmittag leicht im Minus bei 9.980 Punkten. Schwächelndes Wirtschaftsumfeld zwingt Michelin statt wie geplant 3,85 nur noch 2,00 Euro an Dividende für 2019 auszuschütten. Swiss Life-Aktie notiert trotz robuster Geschäfte nach jüngsten Kursverlusten mit einem niedrigen KGV/KBV und kommt dazu noch auf eine attraktive Gewinnbeteiligung.

Nach der in dieser Woche gezeigten Erholung notiert die Aktie von Michelin auch am Donnerstag im Dividenden-Index wieder leicht im Plus bei 90,40 Euro. Der französische Gummi- und Reifenhersteller zählt mit einem Jahresumsatz von zuletzt 24,30 Mrd. Euro und einer jährlichen Reifenproduktion von mehr als 180 Mio. zu den größten Branchenlieferanten weltweit. Allerdings hat das Management bereits Anfang April zügig auf die beginnende Coronavirus-Pandemie reagiert und dabei auch die Dividende des Unternehmens für 2019 zusammengestrichen. Statt wie bisher in Aussicht gestellten 3,85 Euro will Michelin nur noch eine Ausschüttung von 2,00 Euro pro Aktie genehmigen. Ziel sei es, damit die Interessen der verschiedenen Anteilseigner am Unternehmen im Gleichgewicht zu halten, sagte der Vorstand. Bislang war der Reifenspezialist mit seiner auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Dividende vorbildlich vorgegangen. Immerhin wurde sie in den letzten 10 Jahren von 1,00 Euro für 2009 auf bis zuletzt 3.70 Euro kontinuierlich angehoben. Und auch die Rendite der Aktionäre lag dabei meist immer über 3%. Bei Michelin dürften die nächsten Monate im Rahmen der wirtschaftlich schwierigen Corona-Umstände von weiteren geschäftlichen Anpassungen geprägt sein. Denn bereits im 1.Quartal waren die Auswirkungen der Krise für das Unternehmen deutlich zu spüren, und das obwohl die Geschäfte mit Reifen für PKWs und Kleinlaster sowie Spezialreifen und anderen Materialien zum Jahresauftakt noch rund liefen. Der gruppenweite Absatz fiel aber in den ersten 3 Monaten um immerhin 12%, wobei der Rückgang allein im März bei 21% lag. Zudem hatte Michelin bereits Mitte März bei der Bekanntgabe der Schließung eines Teils seiner Werke die gesamte zuvor noch optimistische Jahresprognose gestrichen.

Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.

Im Minus bei aktuell 329,10 Euro zeigt sich heute dagegen im Dividenden-Index die Aktie von Swiss Life. Der Schweizer Lebensversicherer hatte mit der jüngsten Dividendenerhöhung von 16,50 auf 20,00 CHF (18,90 Euro) seinen Anteileignern ein durchaus starkes Signal gesendet. Und ungeachtet der Auswirkungen von COVID-19 scheint sich auch der für die kommende Gewinnausschüttung vorgesehene Cashflow derzeit stabil zu entwickeln. Auch der Umsatz aus dem Lebensversicherungsgeschäft, das bis zu 75% in der Schweiz betrieben wird, dürfte ebenfalls nur wenig tangiert werden. Der größte Effekt der Pandemie dürfte sich bei Swiss Life aber vor allem bei geplanten Investitionen zeigen, die allenfalls nur zurückgestellt werden könnten. Zumal sich die auf den weltweiten Kapitalmärkten ausgelösten Turbulenzen im Solvabilitäts-Koeffizienten des Unternehmens niederschlagen dürften, der Ende März noch am oberen Ende der Zielspanne lag.

Die Schweizer könnten aber die derzeitig niedrigen Kurse an den Aktien- und Anleihemärkten nutzen, um den bereits wachsenden Anteil des Asset Managements noch weiter zu erhöhen. Für die von der Swiss Life langfristig als Kapitalanlage investierten Gelder würden so deutlich höhere Renditen abwerfen. Bei der Aktie des Unternehmens hat sich derweil durch den jüngsten Kursverlust auch eine Bewertungslücke zu den inländischen Konkurrenten wie Zurich Insurance und Swiss Re ergeben. Dies führt dazu, das Swiss Life beim KGV und KBV mit einem Abschlag von gut 20% bewertet wird. Darüber hinaus ergibt sich für das Papier mit aktuell 5,8% die vergleichsweise höchste Dividendenrendite.



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