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TraderFox High-Quality-Stocks Europe: Symrise legt mit Q1-Umsatzsprung von 13 % perfekten Jahresstart hin und Dividendenrendite steigt bei Rio Tinto nach jüngsten Kursrückgang auf über 7 %

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index verzeichnet unter dem Einfluss vieler Quartalsberichte am Donnerstag moderate Abgaben auf 120,88 Punkte. Aroma- und Duftstoffproduzent Symrise steigert Q1-Erlöse dank Preiserhöhungen sowie starker Nachfrage nach Tiernahrungszusätzen um 13 % und bekräftigt Jahresziele. Rohstoffspezialist Rio Tinto leidet trotz Erholung der chinesischen Wirtschaft unter stark gefallenen Eisenerzpreisen, die Aktie wird aktuell nur mit einem KGV von 8 bewertet.

 

Eine fulminante Kurserholung konnte im Qualitäts-Index in den letzten Wochen die Aktie von Symrise hinlegen. Am Donnerstag verzeichnet sie aber erst mal wieder leichte Abgaben auf aktuell 107,70 Euro. Der jüngste Anstieg wurde von dem weltweit agierenden Duft- und Geschmacksstoffhersteller gestern auch mit hervorragenden Q1-Zahlen untermauert. Denn Preiserhöhungen und eine starke Nachfrage nach Zusätzen für Heimtiernahrung, Getränke und Süßspeisen haben dem Unternehmen zum Jahresstart mit Plus 13 % auf 1,23 Mrd. Euro ein ordentliches Wachstum beschert. Und selbst die organischen Zuwächse betrugen bei Symrise in den ersten 3 Monaten über 10 %, womit der Aromaproduzent auch deutlich über dem anvisierten Jahresziel von 5 % bis 7 % liegt. Zum guten Geschäftsverlauf trugen dabei auch beide Kernsparten bei. Allerdings steigerte der Bereich “Taste, Nutrition & Health“ rund um Zusätze für Lebensmittel die Quartalseinnahmen mit fast 16,0 % auf 776 Mio. Euro besonders deutlich. Hier stach auch die Sparte “Food & Beverage“ von Symrise mit Produkten für Getränke sowie süße und würzige Speisen stark hervor, während das Geschäft mit dem Fokus auf  Heimtiernahrung abermals prozentual zweistellig zulegen konnte. Dank Übernahmen und Kapazitätserweiterungen hat sich der Pet-Food-Bereich des Geschmacksstoffzulieferers mittlerweile auch zum größten Wachstumstreiber entwickelt.

Der zweite wichtige Bereich von Symrise "Scent & Care" bei dem es vornehmlich um Düfte und Zusätze für Körperpflegeprodukte, Kosmetik und Reinigungsmittel geht, konnte im 1. Quartal aber nur begrenzt überzeugen. Denn mit einem Umsatzplus von nur 8 % hinkte sie beim Wachstum hinterher. Dabei waren zuletzt vor allem Düfte für teure Parfüms weltweit gefragt. Dagegen musste Symrise in der Sparte “Aroma Molecules“, in der unter anderem Menthol für Zahnpasta, Mundwasser und Kaugummis produziert wird, einen Erlösrückgang hinnehmen. Dem Management zufolge war dies vor allem dem zunehmenden Wettbewerbsdruck aus Asien sowie den hohen Lagerbeständen bei Kunden geschuldet, die gerade erst abgebaut werden. Dennoch sind die Quartalszahlen von Symrise sehr gut ausgefallen, zumal der Branchenzulieferer inflationsbedingt zuletzt höhere Kosten zu spüren bekam. Entscheidend wird deshalb für 2023 sein, inwieweit die im letzten Jahr durchgesetzten Preiserhöhungen aufrechterhalten werden können. Dem Jahresausblick zufolge erwartet der Vorstand aber bei Symrise eine operative Gewinnmarge von rund 20 %, was auf eine etwas geringere Profitabilität als in 2022 hindeuten würde.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.

Nur knapp über ihrem Jahrestief befindet sich im Qualitäts-Index dagegen gegenwärtig die Aktie von Rio Tinto. Heute notiert sie dabei auch kaum verändert bei 57,50 Euro. Im Januar hatte sie sogar noch einen Jahreshöchststand erreicht. Was den Anteilsscheinen des britisch-australischen Bergbauspezialisten derzeit aber zu schaffen macht, ist der in den letzten 3 Monaten um knapp 30 % gefallene Eisenerzpreis. Noch im letzten Quartal des Jahres 2022 stiegen die Exporte aus Rio Tinto`s Förderstätten in der Region Pilbara (West-Australien) um gut 4 % auf 87,3 Mio. Tonnen, was auf eine Erholung der chinesischen Wirtschaft hindeutete. Schließlich gilt China als wichtigster Importeur von Industriemetallen, hatte aber im letzten Jahr mit der strengen Corona-Politik und der Immobilienmarktkrise zu kämpfen. Bis Januar hatten folglich Investoren bei Rio Tinto auf eine deutliche Konjunkturerholung in der Volksrepublik gesetzt, insbesondere nach dem im November verkündeten Ende der harten Corona-Lockdowns. Und eigentlich läuft es in der chinesischen Wirtschaft mit dem zuletzt vermeldeten  Q1-Wachstum von 5 % auch wieder besser. Was die Eisenerzpreise aber zuletzt unter Druck brachte, waren die Erwartungen, dass sich die Wirtschaft in den USA und auch in Europa angesichts hoher Inflation und steigender Zinsen abkühlen dürfte. Denn das von Rio Tinto geförderte Eisenerz wird weltweit in erster Linie für die Stahlherstellung gebraucht.

Auf der anderen Seite verspürt der Minenbetreiber auch die anhaltend hohe Nachfrage nach Kupfer. Und für 2023 wird folglich mit einer globalen Kupferproduktion auf 650.000 bis 710.000 Tonnen gerechnet, nachdem sie 2022 bei dem Unternehmen nur bei 521.000 Tonnen gelegen hatte. Der steigende Bedarf durch Elektromobilität und Energiewende dürfte auch künftig hoch bleiben und das “China-Risiko“ für Rio Tinto ein Stück weit abfedern. Die Aktie aber notiert derweil wieder so niedrig, dass sich angesichts der zyklischen Abbaugeschäfte inzwischen sogar eine Dividendenrendite von über 7 % ergibt. Wobei die Ausschüttung für das letzte Jahr in Höhe von 4,92 USD schon mehr als halbiert wurde. In diesem Jahr dürfte sie aber unverändert ausfallen, allerdings hängt bei dem Eisenerzproduzenten letztlich vieles von der chinesischen Konjunkturentwicklung ab. Die Dividende war bei Rio Tinto aber schon immer enormen Schwankungen ausgesetzt. Insgesamt gab es in den letzten 5 Jahren auch 2 Kürzungen. Die Anteilsscheine sind aber mit einem 2023-KGV von 8 im Branchenvergleich viel zu billig.