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QIX Dividenden Europa: Warum Werbekonzern WPP weiterhin über 6% Dividende zahlt und BASF seinen Konzernumbau forciert

Positiv aufgenommene Konjunkturdaten aus der chinesischen Industrie verleihen dem QIX Dividenden Europa Index am Freitag wieder leichten Rückenwind. Dabei erreicht der Index am Nachmittag mit Plus 0,7% auf 10.155 Punkte ein neues Jahreshoch. Werbe- und Marketingkonzern WPP setzt nach Umsatzrückgang in 2018 auf laufenden Umbau und hält die Dividende mit 0,60 GBP überraschend stabil. BASF will sich bis Ende 2020 als Marktführer von seinem Pigmentgeschäft trennen.

Zu den stärksten Gewinnern im Dividenden-Index gehört heute mit einem deutlichen Plus von 7,2% auf 10,27 Euro die Aktie von WPP. Der britische Werbekonzern rechnet aufgrund der weiterhin schwierigen Märkte und des Verlustes wichtiger Kunden auch 2019 mit rückläufigen Umsätzen. Der Erlös werde in diesem Jahr zwischen 1,5 und 2% sinken, teilte das Unternehmen heute mit. Damit würde sich aber zumindest der seit 2 Jahren anhaltende Rückgang verlangsamen. Der gruppenweite Umsatz von WPP fiel 2018 derweil ohne die direkt an Kunden weiterverrechneten Kosten im Vergleich zum Vorjahr um 2,6% auf 12,8 Mrd. GBP (14,9 Mrd. Euro). Letztlich führte dies auch zu einem um knapp 9% niedrigeren operativen Ergebnis von rund 2 Mrd. GBP. Aufgrund von Abschreibungen und Kosten für den Konzernumbau ging auch der Nettogewinn um 40% auf 1,14 Mrd. GBP zurück. Dennoch wurden die Erwartungen der Analysten damit überoffen.

Dabei hatte WPP im zurückliegenden Jahr mit den insgesamt schwachen Werbemärkten, neuer Konkurrenz durch Internetunternehmen wie Google und Facebook sowie internen Problemen zu kämpfen. Letztere führten im Frühjahr zum Abgang des Gründers und Vorstands Martin Sorrell, der immerhin über drei Jahrzehnte an der Spitze des weltgrößten Werbekonzerns gestanden hatte. Im Januar jedenfalls hatte WPP seine Neustrukturierungspläne zunächst konkretisiert. Demnach wird in den nächsten 3 Jahren mit Umbaukosten in Höhe von 300 Mio. GBP gerechnet. Unter dem Dach der Holding finden sich aber nach wie vor bekannte Agenturen wie Ogilvy & Mather, Scholz & Friends sowie Young & Rubicam. Weltweit beschäftigt der britische Marketingkonzern derzeit über 130.000 Mitarbeiter.

Auch will WPP ungeachtet der durchwachsenen Zahlen für 2018 eine unveränderte Dividende von 0,60 GBP (0,67 Euro) an seine Aktionäre zahlen. Sollte diesem Vorschlag letztlich zugestimmt werden, so ergibt sich aktuell für die Aktie weiterhin eine doch stattlich Rendite von über 6,5%. Und auch schon in der Vergangenheit hat das Unternehmen eine außerordentliche Dividendenkontinuität hingelegt. Schließlich hat sich die Gewinnbeteiligung von 2007 bis heute von 0,13 auf 0,60 GBP mehr als vervierfach. Die durchschnittliche Kapitalrendite der vergangenen 5 Jahr lag jedoch nur bei 3,0%. Zusätzlich wurden die Anteilseigner aber auch noch mit regelmäßigen Aktienrückkäufen verwöhnt.

Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.

Ebenfalls deutliche Zugewinne von 1,8% auf derzeit 68,20 Euro zeigt heute im Dividenden-Index die Aktie von BASF. Der Chemiekonzern hat in dieser Woche angekündigt, sein Geschäft weiter umbauen zu wollen. Wir bringen die Veräußerung unseres globalen Pigmentgeschäfts auf den Weg, sagte der Vorstand am Dienstag während der Vorlage des 2018er Geschäftsberichts in Ludwigshafen. Dabei gehört BASF eigenen Angaben zufolge zu den Marktführern in dem Geschäft, mit dem das Unternehmen im letzten Jahr einen Umsatz von rund einer Mrd. Euro erwirtschaftete. Der Verkauf soll aber bis spätestens Ende 2020 über die Bühne gehen. Derweil baut der seit Mai amtierende BASF-Chef den Konzern weiter um. So stärkte er im vergangenen Jahr das Agrarchemiegeschäft, indem er für mehrere Milliarden Euro vom Rivalen Bayer verschiedene Pflanzenschutzmittel und Saatgut-Arten zukaufte. Die Leverkusener mussten diese allerdings im Zuge der Monsanto-Übernahme abgeben. Darüber hinaus erhielt BASF erst jüngst von der EU-Kommission unter Auflagen die Genehmigung für die Übernahme des weltweiten Nylongeschäfts der belgischen Solvay-Gruppe. Gleichzeitig will sich der Konzern aber auch von Geschäftsbereichen trennen. So sind die Ludwigshafener gerade dabei, ihre Öl- und Gastochter Wintershall mit der früheren RWE-Sparte DEA zu fusionieren. Nach der Zusammenführung soll hier später sogar der Börsengang erfolgen.