
TraderFox High-Quality-Stocks Europe: Starkes Digitalgeschäft und Gerichtsurteil schieben Wolters Kluwer`s auf Rekordstand und Legrand rechnet angesichts von Nachfrageboom im Smart-Home-Bereich auch in 2021 mit Rekorderlösen
Die Erleichterung nach der gestrigen EZB-Sitzung über die geldpolitische Ausrichtung hält beim TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index am Freitag an. Dennoch liegt der Index am Nachmittag nur leicht im Plus bei 159,60 Punkten. Bundesgerichtshof erlaubt Wolters Kluwer das digitale Erstellen von Rechtsdokumenten über eine Internet-Software, zudem legen die Erlöse im 1.Hj erneut um robuste 5% zu. Gebäudeinfrastruktur-Spezialist Legrand wächst derzeit über 20% und setzt auf innovative Produkteinführungen im boomenden Smart-Home-Markt.
In dem wieder leicht positiven Marktumfeld präsentiert sich am Freitag im Qualitäts-Index die Wolters Kluwer-Aktie minimal im Plus bei 96,80 Euro. Die niederländische und weltweit aktive Unternehmensgruppe, die ihren Kunden neben professionellen Online-Softwareprodukten und Informations-Dienstleistungen auch Lehrbücher, Nachschlagewerke und Analysedaten offeriert, hatte in dieser Woche in Deutschland für seine als Vertragsgenerator agierende Internet-Software “Smartlaw“ vor dem Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe Recht zugesprochen bekommen. Die Anwaltskammer hatte dem Fachverlag vorgeworfen, unzulässigerweise Rechtsdienstleistungen damit zu erbringen. Das automatisierte Erstellen von Rechtsdokumenten über eine Software stelle keine unerlaubte Rechtsdienstleistung dar, stellte das Gericht diesbezüglich klar. Wolters Kluwer begrüßte letztlich die grundsätzliche Klärung. Für Verbraucher und kleine oder mittlere Unternehmen seien die Angebote eine gute Ergänzung zur individuellen Rechtsberatung durch einen Anwalt, betonte das Unternehmen. Das Urteil stärke damit einen wachsenden Markt, der juristische Prozesse automatisiere. Dabei hatten die Niederländischer ursprünglich offensiv damit geworben, günstiger und schneller als der Anwalt zu sein und mit dem Smartlaw-Generator Rechtsdokumente in Anwaltsqualität digital zu liefern. Das hatte dem Unternehmen allerdings in der Vorinstanz das Kölner Oberlandesgericht 2020 untersagt.
Mit der Sparte Legal & Regulatory bietet Wolters Kluwer europaweit schon länger Informations- und Softwareangebote speziell für Anwälte und Kanzleien. Diese werden meist über langlaufende Abonnements abgerechnet, und bieten damit immer wiederkehrende Erlöse. Die Geschäftsaktivitäten des Unternehmens umfassen aber noch weitere Software- und Informationsprodukte, die in erster Linie von Firmenkunden aus dem Gesundheitssektor, Steuerbüros und Behörden genutzt werden. Zwar hatte Covid-19 bislang nur einen überschaubaren Effekt auf den Geschäftsverlauf des Informations- und Datendienstleisters. Im 1.Halbjahr waren die gruppenweiten Umsätze folglich organisch auch um 5% auf 2,28 Mrd. Euro gestiegen, der freie Cashflow lag dabei sogar gut 45% über dem Vorjahreswert. Insgesamt kamen 92% der Gesamterlöse bei Wolters Kluwer über den Digital & Services-Bereich herein. Das Management zog zudem seit Jahresbeginn für 229 Mio. Euro eigene Aktien ein, was neben 233 Mio. Euro an Dividendenzahlungen letztlich allen Investoren zugutekam. Und mit einer Eigenkaptalrendite von 28% und einer Gewinnmarge von 15% betreibt der Datenanbieter sein Geschäft dazu auch noch sehr rentabel. Die Aktie ist nach dem jüngsten Höhenflug inzwischen mit einem KGV von fast 30 jedoch nicht mehr ganz so attraktiv.
Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.
Nach dem zuletzt schon starken Kursverlauf verbucht im Qualitäts-Index am Freitag die Aktie von Legrand mit einem Anstieg von 0,9% auf 97,70 Euro fast einen neuen Rekordstand. Die wichtigsten Treiber dahinter sind einerseits die wieder robuste operative Entwicklung bei dem französischen Spezialisten von Produkten für elektrische und digitale Gebäudeinfrastrukturen. Andererseits wurde nach dem starken Verlauf der ersten 6 Monate trotz anhaltend schwieriger Pandemie-Umstände sowie global unterbrochener Lieferketten vom Vorstand die Prognose für 2021 erneut erhöht. Dabei verfügt Legrand über ein weitreichendes Sortiment, zu dem unter anderem Komplettsysteme für Elektroinstallationen, Hausautomations-Lösungen oder auch Komponenten zur Gebäude-Zugangsüberwachung gehören. Und weil das Unternehmen auch auf sogenannte Smart-Home-Lösungen für die Temperaturregulierung, E-Autoladestationen sowie smartes Energiemanagement spezialisiert ist, winken den Franzosen hier auf Jahre hinaus solide Umsatz- und Gewinnzuwächse. Gerade für den weltweiten Smart-Home-Bereich, der erst mit dem zunehmenden Angebot an Produkten rund um das Internet der Dinge (IoT) so richtig an Dynamik gewonnen hat, erwarten Analysten für die Zeit von 2020 bis 2027 jährliche Wachstumsraten von bis zu 32%. Allerdings konkurriert Legrand in diesem Feld mit ebenfalls großen Marktplayern wie Johnson Controls, Schneider Electric oder auch LG.
Die größte Nachfrage nach digitalen Technologien und innovativen Produkten im Smart-Home-Markt dürfte dabei vor allem auch aus dem Nahen Osten aus Ländern wie Saudi Arabien, den Vereinigten Emiraten oder auch Kuwait kommen. Da Smart-Home-Anwendungen eine effektivere Steuerung von Energie- und Kühlsystemen, aber auch optimierte Sicherheitskontrollen in gewerblichen und privaten Gebäuden möglich macht. In den ersten 6 Monaten erzielte Legrand jedenfalls wieder ein beachtliches organisches Wachstum von 22% und profitierte dabei von der weiterhin hohen Nachfrage aus dem Immobilienverwaltungs- und Datencenterbereich. Und mit der Ausrichtung auf die zunehmende Digitalisierung vieler Bereiche werden von dem Unternehmen letztlich auch gute Renditen erzielt. Die Gewinnspanne lag zuletzt bei immerhin 13%.
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